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Névé 9 massif du Jura: La Neigère 2022-23


pablo25
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Il y a 6 heures, Matpo a dit :

[...]

J imagine qu elle a pu être trou à neige à une époque, je m y suis rendu il y a un mois et le contraste de température au fond était déjà important (alors que les Tx de la région étaient loin d être délirantes) 

[...]

 

Plus haut en altitude il y a de nombreux exemples (dans le Massif central aussi) de neige légèrement plus tardives dans de telles formations géologiques.

 

Il y a 2 heures, lothski a dit :

[...]

 ce n'est pas comparable à la neigère ni à des glacières , pour celles ci il y a  souvent du gel d'eau d'écoulement

(il y en a des costaudes -> voir  eisriesenwelt autriche, Schellenberger Eishöhle  etc...) 

https://de.wikipedia.org/wiki/Eishöhle_(Geologie)

 

Comme dit par @lothski les zones les plus connues sous 1000 m d'alt. de neige persistante, ce sont principalement des dépôts d'avalanche.

Je suis très gêné : je n'ai toujours pas mis en ligne les travaux autrichiens [d'autant que j'avais payé pour les numérisations]. J'avais encore prévu Noël passé.

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Juste Alpes et Jura de FUGGER 1891 :

 


Eishöhlen und Windröhren.
Von
Eberhard Fugger.


Vorwort.


Ich habe im Herbste 1875 gemeinschaftlich mit meinem Freunde Professor E. Richter begonnen, die Frage der Eishöhlen zu studieren. Als Professor Richter in der Folgezeit theils durch Krankheit, theils durch anderweitige Arbeiten verhindert war, sich an dem weiteren Verfolge des Studiums zu betheiligen, setzte ich die Arbeit allein fort. Ich studierte die Eishöhlen des Untersberges bei Salzburg und sammelte fleissig die Literatur über Eishöhlen. Da ich aber fand, dass die Erscheinung der Eishöhlen und jene der Windröhren häufig miteinander in Beziehung gebracht oder sogar verwechselt wurden, so studierte ich auch die letzteren, und sammelte, was ich in der Literatur darüber fand. Dadurch haben sich allerdings die Dimensionen dieser Arbeit grösser gestaltet, als ich zu Beginn derselben geahnt hatte.


Die Literatur über Eishöhlen ist eine sehr grosse, und doch existiert eigentlich nur ein einziges grösseres Werk, welches dieses Thema selbständig behandelt, nämlich: G. F. Browne «Ice-caves of France and Switzerland», 1865. Ausser diesem Werke findet sich eine grössere Abhandlung in der Bibliotheque universelle de Genève, 1861, vol. X, pag. 97—153, von Thury unter dem Titel: «Études sur les glacières naturelles»; sowie eine Reihe von Aufsätzen von G. Schwalbe. Vereinzelte Abhandlungen über das Wesen der Eishöhlen, sowie Beschreibungen einzelner Höhlen und Notizen darüber finden sich in verschiedenen Encyclopädien, physikalischen und geologischen Werken, wissenschaftlichen und belletristischen Zeitschriften, sowie in verschiedenen Reisewerken zerstreut, und wenn ich auch vieles aus diesen Werken gesammelt habe, so gebe ich mich natürlich doch nicht der Hoffnung hin, dass mir nichts entgangen sei. In den Sitzungsberichten der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien, I. Abtheilung, 1864, Band IL, pag. 321, erschien eine Zusammenstellung der Literatur über Eishöhlen von Dr. Aimé Boué; leider ist dieselbe so ungenau und enthält so viele Unrichtigkeiten in Bezug auf die Nummer der Bände und auf Jahreszahlen, ja sogar auf die Titel der Werke, dass derjenige, welcher aus Gewissenhaftigkeit sich verpflichtet fühlt, die citierten Aufsätze durchzulesen, statt eines Bandes fünf und sechs zu durchblättern gezwungen ist, bis er den falsch citierten Artikel auffindet. Browne bespricht (p. 268) diese «Liste» in ausführlicher Weise in seinen «Ice-caves».


In neuerer Zeit hat G. Schwalbe in Berlin, der sich schon seit einer Reihe von Jahren mit der Frage der Eishöhlen beschäftigt, in den «Mittheilungen der Section für Höhlenkunde des Oesterr. Touristenclub» 1887, 13, eine «Uebersichtliche Zusammenstellung literarischer Notizen über Eishöhlen und Eislöcher nebst einigen Zusätzen» geliefert, welche fast erschöpfend und desshalb eine ausserordentlich dankenswerthe Arbeit ist. Wer wie ich aus Erfahrung weiss, welche Mühe es kostet, sich die einzelnen Werke zu verschaffen, kann für diese Arbeit nur die höchste Anerkennung haben. Ich habe in der folgenden Aufzählung der Eishöhlen jedesmal die Nummer der Schwalbeschen Zusammenstellung angeführt.


Um Daten über verschiedene Eishöhlen und Windröhren zu erhalten, über welche ich nur ungenügende Anhaltspunkte in Büchern fand, wendete ich mich an Persönlichkeiten, welche in der Nachbarschaft derselben wohnen, und hatte die Genugthuung, von der Mehrzahl dieser Herren, die mir doch ganz fremd waren, in der freundlichsten Weise und mit der liebenswürdigsten Bereitwilligkeit alle jene Auskünfte zu erlangen, welche mir wünschenswert schienen. Es sind dies die Herren Louigi Arrigoni, Pfarrer zu Cortenuova am Comersee: Johann Freiherr de Bén, k. k. Oberförster zu Aussee; J. Bononi, Pfarrer in Radmannsdorf; R. H. Budden, s. Z. Präsident des Club Alpino Italiano in Florenz; Martin Caveng, Pfarrer in Avers-Cresta; Anton Christof in Wiener-Neustadt; Otto Cloëtta, Pfarrer in Celerina; Giuseppe Farinetti, Rector des Collegio Caccia in Turin; Prof. Dr. Max v. Frey in Leipzig; Prof. Hartenstein in Schleiz; Moriz Hladik, Forstmeister in Ainödt; C. Imfeld, Pfarrer zu Hergiswyl (Nidwalden); Orientreisender F. Kanitz in Wien; Karl Kefer, k. k. Oberförster in Ebensee; Franz Kraus, k. k. Regierungsrath in Wien; Georg Križaj, Pfarrdechant zu Stein in Krain; Chr. Lippert, k. k. Oberforstrath in Wien; E. Lorquet, Professor am Lyceum zu Lyon; J. Müller, Maire von Vesoul; Josef von Obereigner, Forstmeister zu Schneeberg in Krain; Gaetano Polari, Professor zu Lugano; Franz Rayl, k. k. Oberforstmeister in Salzburg; Cavaliere G. B. Rimini in Florenz; Simon Robič, Pfarrer am Ulrichsberge in Krain; Franz Schernbrandner, Oberjäger in Blühnbach; Dr. Georg Sterbenč, Pfarrer in Hrenovice; Consistorial-Assessor Thielemann in Questenberg; Rudolf Thoma, k. k. Oberförster in Görz; S. Troxler, Pfarrer in Hergiswil (Luzern); Wilhelm Urbas, Professor in Triest. Ich spreche hiemit diesen Förderern meiner Arbeit für ihre Güte meinen verbindlichsten Dank aus.


Zu ganz besonderem Danke bin ich auch dem ehemaligen sowohl als dem jetzigen Vorstande der hiesigen k. k. Studienbibliothek, den Herren J. Hammerle und Richard Ritter von Strele, sowie meinem hochgeschätzten Freunde Herrn Josef Baron Doblhoff verpflichtet, welche mir in unermüdlicher Gefäl ligkeit die Benützung des reichen literarischen Materiales zu vorliegender Arbeit aus den verschiedensten Bibliotheken des In- und Auslandes vermittelt haben.


Besten Dank schulde ich schliesslich meinem verehrten Freunde Herrn Professor E. Richter in Graz, welcher bei jeder Gelegenheit als getreuer Genosse im Kampfe über die Theorie der Eishöhlen an meiner Seite stand.


Einleitung.


Unter Eishöhlen verstehe ich Höhlen, in denen die Eismassen, welche sich während des Winters darin gebildet haben, den Sommer über ganz oder zum Theile ausdauern, und in denen sich keinerlei constante Luftströme bemerkbar machen. Windröhren dagegen sind Kanäle, welche den Boden durchziehen und deren Mündungen in verschiedener Höhe liegen; in ihnen treten regelmässige, constante Luftströme auf; die unteren Mündungen können unter Umständen auch Eis enthalten, und in solchem Falle haben sie Veranlassung gegeben zu irrthümlichen Anschauungen über das Wesen der Eishöhlen.


Ich gebe im Folgenden eine Aufzählung der mir bekannt gewordenen Eishöhlen mit Angabe ihrer ungefähren geographischen Lage, ferner der betreffenden Literatur, einer kurzen Beschreibung der Grotte, sowie etwaigen Temperaturbeobachtungen.


Die Eishöhlen des Untersberges bei Salzburg bespreche ich nur kurz, da ich dieselben ohnehin in den «Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde» (1888) eingehend erörtert habe.


Ein weiterer Abschnitt ist den verschiedenen Eis- und Schneemassen gewidmet, welche man unter gewissen Bedingungen ausserhalb von Höhlen — mit Ausschluss von Gletschern — im Sommer antreffen kann, so die Schneemassen der Schneeklüfte, die Untergrundgletscher, das Bodeneis und die Eismulden. Ihnen folgen die sogenannten kalten Höhlen, deren mittlere Temperatur geringer ist, als vermöge ihrer Lage anzunehmen wäre, und die Windröhren, welche, wie erwähnt, mit den Eishöhlen vielfach in Beziehung gebracht worden sind. An den beschreibenden Theil reiht sich sodann der theoretische Theil in Betreff der Windröhren und der Eishöhlen.


Sämmtliche Temperaturangaben verstehen sich in Celsiusgraden, sämmtliche Dimensionen im Metermasse.


A. Eishöhlen in den Alpen.


1. La Ghiacciaia del Mondolé.


Fr. Salino in: Bollettino del Club Alpino Italiano, 1866, IV, 47. — Mittheilungen des Deutschen und Oesterreich. Alpenvereins, 1876, 164. — Fr. Salino, Monti e caverne di Mondovi, 1877, 5. — Schwalbe, Zusammenstellung E. 16.


Der Mondolé ist ein Bergkegel von 2375 m Höhe in der Nähe von Mondovi, südlich von Turin. An seiner Ostseite in circa 2000 m Meereshöhe enthält er eine schwer zugängliche Eishöhle. Dieselbe liegt an einer Steilwand, vor ihr eine kleine Ebene von einigen Quadratmetern Oberfläche, am Rande eines Abgrundes. Der Eingang zur Höhle ist gegen Osten gewendet, 2 m weit und 1·5 m hoch. Wenn man etliche Schritte nach einwärts gemacht hat, erweitert sich der enge Gang und wird auch allmählig höher; nach circa 25— 30 m erreicht man einen geräumigen Saal, von welchem sich sowohl nach Nord als nach Süd eine Gallerie abzweigt. Im nördlichen Gange, welcher sehr weit und 40 m lang ist, waren beim Besuche Salino's am 22. Juli 1865 die Wände mit Eiskrystallen übersäet, der Boden des Saales war zum Theile mit Eis, zum grösseren Theile mit Wasser bedeckt; an einzelnen Punkten befanden sich, insbesondere in der Nähe des Einganges, grosse Stalaktiten und vollständige Eissäulen. Vor der Höhle lag ein sehr bedeutender Schneehaufen. Die Temperatur vor dem Eingange war an dem oben genannten Tage + 16 °, im Saale + 1·0 °. Im Winter soll der Eingang zur Höhle regelmässig durch eine Schneemauer verschlossen sein. In sehr heissen Sommern versieht die Höhle die benachbarte Stadt Mondovi mit Eis.


2. Eishöhle im Val Séguret.


Baretti in: L'Alpinista, Periodico mensile del Club Alpino Italiano, 1874, I. 92. — Mittheilungen des Deutschen u. Oesterr. Alpenvereines, 1876, 163. — Schwalbe, Zusammenst. E. 15.


Die Höhle liegt im Val Séguret bei Susa, am Grunde einer steilen Kalkwand, zu welcher man über eine mächtige Schutthalde hinaufgelangt, in etwa 1500 m Meereshöhe. Die Grotte ist circa 40 m tief bei 50 m Höhe und eben soviel Breite. Baretti, welcher sie am 31. Mai 1874 besuchte, sah in derselben kolossale Stalaktiten vom durchsichtigsten Eise, von denen viele seitlich zusammenhingen und die seltsamsten Gruppen bildeten. Einige Stalaktiten hatten einen correspondierenden Stalagmiten. Den Boden der Höhle bilden zusammenhängende Eismassen.


3. La Borna de la glace von Plan Agex.


Carrel in: Bibl. univ. de Genève, 1841, XXXIV. 196. — L'Institut, 1841, IX. 319. — Thury in: Bibl. universelle de Genève, 1861, X. 153. — Browne, Ice-caves, 1865, 210. — Schwalbe, Zusammenstellung, E. 14.


Die Höhle wurde am 15. Juli 1841 vom Canonicus M. G. Carrel von Aosta besucht. Sie liegt im Herzogthume Aosta, 1602 m über der Meeresfläche, nördlich vom Dörfchen Chabaudey, Gemeinde la Salle, nordwestlich von Larsey de La, an einer Stelle, welche mit Tannen und Lärchen bewachsen ist, genannt Plan Agex. Der Eingang hat eine östliche Exposition und bildet ein Dreieck von 60 cm Basis und 80 cm Höhe. Man steigt bis auf 4 m in die Tiefe. In geringer Entfernung vom Eingange erweitert sie sich und theilt sich in zwei Grotten, eine gegen Ost, die andere gegen West. Das Gewölbe ist von unregelmässig übereinander gelagerten Felstrümmern gebildet, zwischen den Steinen des Bodens liegt Eis; die Wände sind von oben bis unten mit Eisbildungen überfurcht (sillonées). In der westlichen Grotte befand sich ein cilindrischer Eispfeiler von 1 m Höhe und einem Durchmesser von gegen 40 cm. Die von Carrel am 15. Juli 1841 beobachteten Temperaturen waren um 4h nachmittags vor der Höhle + 15 °, beim Eingange der Grotte 2·9 °, am Grunde 2·0 °, im westlichen Theile + 0·9 °, im östlichen + 0·5 °.


4. La glacière de Fondeurle.


Héricart de Thury, Annales des mines, XXXIII. 157. — Gilbert, Annalen, 1815, IL. 305 und 1821, LXIX. 146. — Leonhard, Taschenbuch für Mineralogie, 1817, XI. Th. 2, 568. — Edinb. phil. Journ. 1820, II. 80. — Deluc, Annales de chimie et de physique, 1822, XXI. 125. — Héricart de Thury, Ann. de chimie et de physique, 1822, XXI. 156. — Gehler, Phys. Wörterbuch, 1827, III. 151 und 1829, V. Abth. I. 416. — Muncke, Handbuch der Naturlehre, 1830, II. 277. — Reich, Beobachtungen, 1834, 190. — Kämtz in: Ersch und Gruber's Encyclopädie, Serie I. XXXIII. 26. — Arago's sämmtliche Werke, 1860, VIII. 123. — Thury, Bibl. univ. 1861, X. 153. — Browne, Ice-caves, 1865, 212. — Schwalbe, Zus. E. 13.


La foire de Fondeurle ist eine sehr grosse Wiese in 1700 m Meereshöhe, im Departement de Drôme, Dauphiné, 16 km nördlich von Dié, 48 östlich von Valence und 80 südlich von Grenoble. An der Südseite der Wiese zeigen sich viele grosse Höhlen, deren eine die Eishöhle ist. Diese hat zwei grosse Oeffnungen, die eine gegen Ost, die andere gegen West, und fällt nordwärts ziemlich jähe ein. Die Decke sinkt verkehrt stufenförmig nach abwärts und die Höhle hat daher keine besonders grosse Höhe; die Länge des Abhanges beträgt 60 m, die grösste Breite 42 m, doch ist letztere sehr variierend. In der Hälfte des Abhanges beginnt das Eis, anfangs mit Unterbrechungen, dann zusammenhängend. Den Boden bildet eine Eisebene, welche mehrere Eissäulen trägt, an den Wänden ziehen sich zahlreiche Kalkstalaktiten herab, welche wieder mit Eis überzogen sind. Die Dicke der Decke wird auf 20 m geschätzt. De Thury entdeckte die Höhle am 5. September 1805 und fand viele Eisstalaktiten von der Decke hängend, von denen einige sich bis auf den Eisboden herabzogen und sich in denselben verloren. Browne besuchte die Höhle im Sommer 1860; damals waren im Ganzen vier Eissäulen vorhanden, darunter zwei von beträchtlicher Grösse. Eine davon hatte einen Durchmesser von 5·8 m an der Basis, war flach gegen das Innere der Höhle und rund gegen den Eingang zu. Die Temperatur war nach übereinstimmender Angabe von drei an verschiedenen Punkten aufgestellten Thermometern + 0·4 °. Von der Decke fiel Tropfwasser, das Eis befand sich im Zustande des Aufthauens. Sowol Thury als Browne besprechen die hexagonale Struktur des Eises.


5. Eishöhle von Chappet-sur-Villaz.


Thury, Bibl. univ. 1861, X. 153. — Browne, Ice-caves, 1865, 182. — Schwalbe, Zus. E. 10.


Die Höhle wurde in den dreissiger Jahren entdeckt und im Sommer 1861 von Browne besucht. Sie liegt am Mont Parmelan nächst Annecy. Die Mündung ist fast nach Nord gerichtet und bildet einen engen Kamin, aus welchem ein heftiger und eisiger Luftstrom weht. Der Kamin führt in eine finstere, unregelmässige, trockene Höhle, aus welcher man durch eine Spalte mit schiefem Boden ziemlich tief abwärts steigt, um seitlich die erste Eiskammer zu erreichen. Diese ist beim Eingange etwa 3·5 m weit und verengt sich bis auf 1·3 m, die Länge beträgt 12 m, sie war im Hintergrunde durch eine Eiscascade von 6·4 m Höhe geschlossen, welche in eine fast horizontale Eisfläche überging, die sich bis zum Eingange erstreckte, durch welchen die Schmelzwasser in die vorher erwähnte Spalte abflossen. Diese Spalte zeigt in ihrer Verlängerung nach abwärts rechts eine zweite Eiskammer von dreieckiger Basis und enormer Höhe, ihr Boden war solides Eis, die Länge der Kammer betrug 9 m, die grösste Breite 5 m, die Wände trugen Eiscascaden. In der Verlängerung der Hauptspalte und als Abschluss derselben befindet sich noch eine dritte, am tiefsten gelegene Eiskammer, etwa von den Dimensionen der ersten; der Boden war von Eis, welches mit einer Wasserschichte von mindestens 1 m Tiefe bedeckt war, dessen Temperatur + 0·25 ° betrug. Die Kammer war der Ansammlungsort für die Schmelzwässer der übrigen Eiskammern. Von dem unzugänglichen Hintergrunde dieser Kammer wehte der eisige Wind, den man schon beim Einsteigen in die Höhle bemerkte.


6. Eishöhle von Grand Anu.


Browne, Ice-caves, 1865, 157, mit einem Profil S. 173. — Schwalbe, Zus. E. 9.


Die Eishöhle liegt in etwa 1400 m Meereshöhe auf einem grossen, kahlen Felsplateau bei Grand Anu in der Nähe von Annecy in Savoyen. Ein sehr weites Loch, dessen Nordwestseite senkrecht auf 35 m Tiefe abfällt und welches unten einen steilen Schneekegel bildet, führt zum Eingange der Höhle unter der senkrechten Wand. Die Höhle ist kreisrund von 18 m Durchmesser und vielleicht 16 m Höhe. Der Boden ist Eis, einzelne Eissäulen stehen auf demselben, die Wände sind theilweise mit Eis bekleidet. Browne sah bei seinem Besuche im Juli 1863 viel Tropf- und Schmelzwasser und das Eis an der Berührungsstelle mit der Felswand theilweise abgeschmolzen. Die Temperatur in Mitte der Höhle betrug + 1·1 °.


7. La grand cave de Montarquis.


Pictet, Bibl. univ. 1822, XX. 261. — Deluc, Ann. de chim. 1822, XXI. 123. — Pictet, Edinb. phil. Journ. 1823, VIII. 1. — Colladon, Bibl. univ. 1824, XXV. 243. — Homer, Gehler's physikal. Wörterb. 1827, III. 151. — Muncke, daselbst, 1829, V. I. Abth. 416. — Muncke, Handbuch der Naturlehre, 1830, II. 277. — Kämtz, Ersch u. Gruber Encycl. Serie I. XXXIII. 26. — Reich, Beobacht. über d. Temp. 1834, 191. — Keller, Wetterlöcher und Eisgrotten, 1839, 8. — Marbach, Phys. Lex. 1854, III. 841. — Arago, Sämmtl. Werke, herausg. von Hankel, 1860, VIII. 126. — Thury, Bibl. univ. 1861, X. 135 u. 153, mit Profil, Plan und Ansicht des Einganges. — Morin, daselbst, 1861, X. 150. — Mémoires de la société de physique et d'histoire naturelle de Genève, 1862, XVI. 198. — Browne, Ice-caves, 1865, 204. — Schwalbe, Zus. E. 11.


Die «grosse Höhle» liegt in der Nähe der Alphütte Montarquis auf der Südseite des Berges Vergy im Reposoirthale, in 9600 m Horizontaldistanz südwestlich von Cluses im Faucigny, 2078 m über der Meeresfläche. Am Fusse der Steilwand des Mont Vergy, in einer kleinen Mulde, öffnet sich ein Bogen von 15 m Weite und gegen 6 m Höhe mit der Exposition gegen Südosten. Durch diesen Bogen steigt man auf wenig geneigter steiniger Fläche abwärts in die Höhle, deren Länge 60, und deren grösste Breite 45 m beträgt. Der Boden der Höhle ist mit Eis bedeckt, welches an zwei Stellen bedeutende Vertiefungen zeigt. Im Hintergrunde zieht sich eine schliefbare Spalte aufwärts in den Felsen. Die Höhle ist taghell, die Tiefe der Eisfläche unter dem Eingangsthore beträgt nur 5·5 m. Colladon besuchte die Höhle am 21. Juli 1807, fand daselbst Stalaktiten, keinen Luftstrom und eine Temperatur von 0 °. Pictet beobachtete daselbst am 17. Juli 1822 bei einer äusseren Lufttemperatur von 14·4 ° im Innern + 1·5 °; er sah einen Stalagmiten von 64 cm Höhe. Gampert beobachtete im Sommer 1823 einen sehr kalten, aus der grossen Spalte abwärts dringenden Luftstrom, in der Höhle selbst Tropfwasser. Der Bauer Chavan gibt einen Bericht über drei aufeinanderfolgende, von ihm ausgeführte Besuche der Höhlen, etwa in nachstehender Weise: 22. Oktober 1823; sehr wenig Eis in Säulen, es beginnt zu schmelzen. 26. November 1823; sehr wenig Eis im Hintergrund der Höhle, von wo eine Art Wärme ausströmt. 25. Dezember 1823; mässige Wärme in der Höhle, kein Eis, aber sehr viel Wasser. Schon vor dem ersten Besuche war Schnee gefallen. Im August 1828 traf Morin in der Höhle zwei Eissäulen, und im Innern der Grotte eine Temperatur von + 2·5 ° bei 23·7 ° äusserer Luftwärme; auch er bemerkte den abwärts steigenden Luftstrom im Hintergrunde. Beim Besuche Thury's am 16. August 1859 war die Temperatur der Höhle + 2·5 °, jene der Luft im Freien 8·6, das Psychrometer gab in der Grotte 92 Procent relative Feuchtigkeit an; kein Stalaktit, keine Eissäule war vorhanden. Der aus der Spalte im Hintergrunde wehende Luftstrom war nicht in allen Theilen der Grotte fühlbar. Der Besuch desselben Gelehrten am 19. Jänner 1861 widerlegt die Angaben Chavans. Thury fand in der Grotte keinen Tropfen Wasser, jedoch zahlreiche Eiszapfen, Stalagmiten und Säulen, den Eisboden sehr gross und vom Eingange gegen den Boden der Grotte hin einen flachen, Schneekegel. Er notierte nachstehende Temperaturen:


Vor der Grotte im Schatten In der Grotte Zu Genf
1h 25 nachmittags + 2·6 — 4·0 — 2·6
2h 12 " + 2·1 — 4·0 — 2·6
3h 50 " — 1·1 — 4·0 — 1·6
Die Temperatur des Luftstromes in der Felsspalte wechselte zwischen — 1·5 und — 2·5 °. Die Temperatur des Eises wurde mit — 4·4 ° bestimmt.


8. Kleine Eishöhle von Montarquis.


Morin, Bibl. univ. 1861, X. 150. — Schwalbe, Zus. E. 11.


In der Nähe der Grand cave, 200 Schritte unter derselben, gelangt man durch eine enge, zweimal knieförmig gebogene Felsspalte von 10 m Tiefe in einen Gang von 6 m Länge, welcher in eine fast kreisrunde Kammer von 5 m Durchmesser und 8 m Höhe endigt. In der Mitte derselben erhob sich im August 1828 ein Eisstalagmit von 5 m Höhe, auf welchen etwas Wasser von der Decke tropfte.


9. Eishöhle von Brezon.


Pictet, Bibl. univ. de Genève, 1822, XX. 270 und im Edinburgh phil. Journal, 1823, VIII. 1. — Keller, Wetterlöcher und Eisgrotten, 1839, 8. — Marbach, Phys. Lex. 1854, III. 841. — Thury, Bibl. univ. de Genève, 1861, X. 139 und 152. — Morin, Ibidem 1861, X. 151. — Browne, Ice-caves, 1865, 202. — Schwalbe, Zus. E. 12.


Die Höhle liegt auf dem Plateau von Brezon, am Fusse des Mont Léchaud, in 6·4 km horizontaler Entfernung, südöstlich von Bonneville im Faucigny, 1276 m über dem Meere, an einer steilen Felswand. Eduard Prevost besuchte sie am 16. Juli 1822, Morin im August 1828 und Thury im August 1859. An vielen Stellen dieser Felswand dringt kalte Luft hervor. Der Eingang ist eng und theilweise von Kalkblöcken verschüttet. Die Höhle, in welche das Tageslicht und der Winterschnee Eingang finden, ist von sehr unregelmässiger Form. Die grösste Länge beträgt nur 9·7 m, die Breite circa 8 m und die grösste Höhe 4 m, im Hintergrunde kaum 1 m. Der Boden ist mit Eis bedeckt, ein Theil des Eises kennzeichnet sich als Rückstand des Winterschnees. Die Temperatur im Freien war am 16. Juli 1822 + 10·5 °, in dem Luftstrome, welcher aus einer Oeffnung der äusseren Felswand ins Freie drang, 3·7 °, in der Höhle selbst 5 ° (!). Die Luft in der Höhle war nach Thury vollkommen ruhig.


10. Die Eishöhle am Moncodine.


Fabroni, Lettere inedite, 1773, II. 318. — Bellani im: Giornale di Fisica di Pavia, 1816, IX. 420. — Amoretti: Viaggio da Milano ai tre laghi, maggiore, di Lugano, e di Como, 1827, 231. — Dizionario orografico dell' Italia, 1876, V. 237. — Mittheilung des Herrn Luigi Arrigoni, Pfarrer in Cortenuova, 1879.


Der Monte Grigna oder Moncodine liegt am östlichen Ufer des Comersees und ist einer der Dolomitriesen des Val Sasina. An der Nordseite des Berges, zwei Stunden steilen Steigens von Cortenuova, dem Hauptorte des Val Sasina, entfernt, befindet sich in 1675 m Meereshöhe die Eishöhle. Ihr Eingang liegt gegen Norden, hat circa 2·5 m Höhe und 1·5 m Breite. Von demselben steigt man nur wenige Meter tief abwärts und befindet sich dann in der Höhle von fast kreisrunder Form, welche gegen Südwest etwas in die Länge gezogen ist. Ihr Umfang beträgt 16 m. Der Boden ist festes Eis, von der Decke tropft viel Wasser. In manchen Jahren wird das Eis der Höhle in die benachbarten Gasthöfe und Villegiaturen am Comersee, ja zuweilen sogar nach Mailand gesendet.


11. Das Schafloch am Rothhorn.


Ebel, Manuel du voyageur en Suisse, 1811, IV. 370. — Dufour, Bibl. univ. 1822, XXI. 113. — Derselbe, Edinb. phil. Journ. 1823, VIII. 290. — Derselbe, Giornal di agricol. arti e comm. di Milano, 1823, 311. — Horner, Gehler's phys. Wörterb. 1827, III. 151. — Muncke, Daselbst, 1829, V. Abth. I, 415. — Derselbe, Handbuch der Naturlehre, 1830, II. 277. — Kämtz, Ersch u. Gruber Encycl., Section 1, XXXIII. 26. — Reich, Beob. üb. d. Temp. d. Gesteines, 1834, 192. — Keller, Wetterlöcher und Eisgrotten, 1839, 8. — Soret, Bibl. univ. 1861, X. 130. — Thury, Daselbst, 1861, X. 152. — Mémoires de la société de physique et d'histoire naturelle de Genève, 1862, XVI. 198 u. 442. — Browne, Ice-caves, 1865, 131. — H. Körber, Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 1885, XX. 316, mit einem Profile, einer Planskizze und zwei Ansichten von Ph. Gosset. — Schwalbe, Zus. E. 17.


Die Höhle befindet sich in einer Felswand des Rothhorn, in 4500 m Horizontaldistanz von Merligen am Ufer des Thunersees, in der Richtung gegen Zürich, im Canton Bern, 1780 m über dem Meere. Der Eingang zur Höhle liegt an der Basis der gegen Südost gewendeten Felswand, welche den oberen Kamm des Berges bildet. Er bildet eine Ellipse von 14 m Weite und 4·7 m Höhe mit der Exposition gegen Ost. Von hier zieht sich die Höhle 17 m weit, schwach nach innen geneigt, einwärts in der Richtung nach Nordwest, dann wendet sich der Gang scharf nach Westsüdwest, welche Richtung er im Grossen und Ganzen bis zum Ende beibehält. Gleich nach der Wendung senkt sich der Boden etwas stärker, die Höhle wird dunkel, der Boden ist mit Felsschutt bedeckt. 44 m nach der Wendung verengt sich die Höhle, deren grösste Breite 23·5 m war, auf 7·5 m. Dann erweitert sie sich wieder bis zu 20 m Breite, und hier beginnt, 86 m vom Eingange, das Eis auf dem Boden. Zahlreiche Stalagmiten befinden sich in diesem Raume, dessen Boden fast horizontal ist, und dessen Länge 60 m beträgt. Die Horizontalfläche endigt in einem steilen Eisabhange von 32 ° Neigung, 29 m Länge und 21 m Breite, über welchen hinab man in eine zweite Eishöhle mit horizontalem Boden von 50 m Länge, 21 m Breite und 7 m Höhe gelangt. An den Wänden dieser Höhle befinden sich zahlreiche Eissäulen. Dieser Höhlenraum liegt 16 m tiefer als der vorhergehende mit dem horizontalen Eisboden und 37·8 m tiefer als der Eingang zur Höhle. Beim Abschluss der Höhle hebt sich der Boden wieder um 5 m, die Decke senkt sich und die Felsen schliessen sich zu einer breiten niedrigen Nische, in welcher man nur kauernd verweilen kann. Die Gesammtlänge der Höhle beträgt 206·8 m, die des Eises mehr als 100 m. Dufour fand am 5. September 1822 die Temperatur der Höhle + 3·2 ° bei 22·5 bis 25 ° äusserer Lufttemperatur; Hirzel sah bei seinem Besuche in den dreissiger Jahren einige Eispfeiler bis zu 2 m Höhe und beobachtete reichliches Tropfwasser; Soret sah ebenfalls diese Eispfeiler am 1. September 1860 und beobachtete in der Höhle die Temperaturen 0·37 bis 2·37 ° bei 10·5 ° äusserer Luftwärme. Browne fand im Juli 1864 als Temperatur der Höhle + 0·5 °. Körber beobachtete nachstehende Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse:


        21. September 1884        18. Jänner 1885
    Temp.    Feucht.    Temp.    Feucht.    Temp.    Feucht.
Im Freien    7h 45    10·5 °    57·3 %    12h 40    15·3 °    —    12h 40    2·7 °    48 %
14 m vom Eingange    8h 55    5·6    96    4h —    5·0    93 %    1h30    —1·0    75
100 m ,, ,,    10h —    0·2    100    3h25    0·1    97    2h45    —1·3    100
160 m ,, ,,    11h15    0·2    100    2h —    —    100
In der Nische, 206 m
vom Eingange    1h 30    1·0    100                2h 20 +1·2 —


Die hohe Temperatur in der Nische zeugt von dem Einflusse der Bodenwärme.


12. Das Gamsloch oder die Diebshöhle beim Riemannhaus.


Schwalbe, Mittheilungen der Section f. Höhlenkunde des Oesterr. Touristenclub, 1887, 28. — Schwalbe, Zus. F. 8.


Die Höhle befindet sich nach einem Berichte des Herrn J. Schwager im Massiv des Breithorn (Steinernes Meer in Salzburg) mit dem Ausgang nach Süden und erstreckt sich in nördlicher Richtung in den Berg hinein. Sie liegt etwa 80 m höher als das Riemannhaus, also 2180 m über dem Meere, und besteht aus einer Vorhöhle und der eigentlichen Höhle. Die Vorhöhle, 18 m lang, 5 m breit und 2·5 m hoch, hat die Form eines Backofens mit flacher Sohle, welche nach rückwärts etwas abfällt und dort Ende August 1886 Eis zeigte. Der Eingang zur Vorhöhle ist 2 m breit und 1·5 m hoch. Von der Vorhöhle zweigt sich links, durch eine kleine Oeffnung zugänglich, eine zweite, die eigentliche Höhle ab, deren vorderer Theil 13 m lang, etwa 5 m breit und 4 m hoch ist. Durch eine Verengung gelangt man in den rückwärtigen Theil, welcher 29 m lang, 6 m breit und in der grössten Ausdehnung 10—12 m hoch ist. Ausserdem befindet sich dicht hinter der Verengung an der rechten Seite eine blasenartige Erweiterung von 6 m Länge, 3 m Höhe und 3 m Breite. Der Boden des rückwärtigen Theiles ist in seiner ganzen Länge von 29 m mit Eis bedeckt, welches zur Zeit des Besuches des Herrn Schwager im Abschmelzen begriffen und theilweise mit Wasser bis zu 8 cm Tiefe bedeckt war. Die Wände waren zum Theile nass, an solchen Stellen glitzerte Eis. Der Eingang der Vorhöhle befindet sich an schroffer Felswand und vermitteln schmale Felsbänder den Zugang.


13. Eishöhle am Seilerer.


Mittheilung des Herrn Dr. Max v. Frey vom Jahre 1876.


In der nach Osten gewendeten Wand des Seilerergrates am Ewigen Schneeberge befindet sich eine Eishöhle in etwa 2400 m Meereshöhe und etwa 60 m über dem unteren Ende der Eiszunge. Die Mündung ist 2 m weit und zieht sich in einem ebenso weiten Gange auf 10 m Länge ein- und abwärts; hier nimmt derselbe einen von Südwest kommenden Gang von gleicher Länge, jedoch etwa 8 m Breite auf und wendet sich gegen Nord, wo er eine Halle von 7—8 m Durchmesser bildet. Dr. Max v. Frey sah am 5. September 1876 den Boden dieser Halle mit Eis bedeckt und auf demselben einige Eispyramiden.


14. Eishöhle auf dem Hagengebirge.


Mittheilungen der Herren F. Schernbrandner, Oberjäger in Blühnbach, und H. Endres, Cafétier in Salzburg, 1879.


Die Höhle liegt etwa 2000 m über dem Meere auf dem Hagengebirge, circa 2 km östlich vom Kahlersberge. Die Oeffnung der Höhle ist ein vertikaler Schacht, in den ein Schneekegel hinabführt, der in seinen untersten Partien in Eis übergeht und eine kleine Eisfläche zur Basis hat. Der übrige Theil der Höhle, welche mindestens eine halbe Stunde weit einwärts führen soll, ist noch sehr wenig erforscht. Nach schneereichen Wintern wird der Eingang zur Höhle erst im August so weit schneefrei, dass es möglich ist, in dieselbe zu gelangen.


15. Die Kolowratshöhle.


E. Fugger, Beobachtungen in den Eishöhlen des Untersberges. Mittheil. d. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1888, 71, mit Plan, Profilen und Ansichten. — Schwalbe, Zus. F. 1.


Die Kolowratshöhle liegt in der steilen Felswand, welche den Absturz der Hochfläche des Untersberges gegen Osten bildet und ist von der Stadt Salzburg aus in vier Stunden zu erreichen. Der Eingang zur Höhle, 1391 m über dem Meere, ist gegen Nordost gerichtet, hat einen Flächenraum von circa 30 m2 und liegt 36 m höher als die Sohle der Höhle. Ein Schnee- und Schuttkegel zieht sich von ihm in die Tiefe bis zur Eisfläche in einer Neigung von 40 °. Die nahezu horizontale Eisfläche hat ihre grösste Ausdehnung in der Richtung von Nord nach Süd mit 50 m, die Breite beträgt 39 m. Die durchschnittliche Höhe der Höhle über diesem Eisplateau ist 34 m. In der südöstlichen Ecke dieses Eisplateaus befindet sich eine 13 m weite trichterförmige Vertiefung, welche das Bassin für die Ansammlung der Tropf- und Schmelzwasser der Höhle bildet. Westlich davon erhebt sich ein sanft geneigter Eishügel, der Rundhügel, dessen Länge (N—S) 32, dessen Breite (O—W) 23 m beträgt. Südlich vom Trichter und Rundhügel erhebt sich die ganze Breite der Höhle entlang der sogenannte Wasserfall, eine Eiswand von 10 m Höhe bei 43 ° grösster Neigung und 31 m Breite. Ueber dem Wasserfall befindet sich ein zweites Eisplateau, und hinter demselben, einige Meter höher, ein drittes, welches den Hintergrund der Höhle bildet und von drei Seiten von fast vertikalen Felswänden begrenzt wird. An verschiedenen Punkten der Höhle stehen Eispyramiden. Die von mir in der Kolowratshöhle sowie in den übrigen Eishöhlen des Untersberges angestellten zahlreichen Beobachtungen finden sich in der oben genannten Arbeit zusammengestellt, und muss ich hier auf dieselbe verweisen. Ich erwähne nur, dass die Sommertemperaturen entweder 0 ° oder einige Zehntelgrade über Null waren, die Winterminima 1878 auf 1879 — 6·8, 1879 auf 1880 — 8·6 °.


16. Der Eiskeller auf dem Untersberge.


Fugger, Beobachtungen. Mitth. d. Ges. f. Salzb. Landesk. 1888, 122, mit Plan, Profilen und Ansichten. — Schwalbe, Zus. F. 3.


Diese Eishöhle liegt auf dem Plateau des Untersberges, am südwestlichen Fusse des Abfalter, 1687 m ü. M. Die Höhle hat zwei Eingänge, der eine grössere ist gegen WNW, der kleinere fast genau nach N gerichtet. Eine Schutthalde von 26 m Länge und 20 ° Neigung führt abwärts in das Innere der Höhle, deren Höhe von 4—15 m wechselt, während die Länge derselben ebenfalls 26 m, die durchschnittliche Breite aber 6—8 m beträgt. Den Boden der Grotte bildet eine horizontale Eisfläche, welche in den Sommermonaten meist mit Wasser überdeckt ist. Die von mir beobachtete höchste Temperatur in der Höhle war + 2·2 ° am 5. September 1879, die Winterminima waren 1877 auf 1878 — 11·5, 1878 auf 1879 — 9·0 °.


In der unmittelbaren Nachbarschaft dieser Eishöhle liegt der «Kleine Eiskeller», eine kleine Höhle von 6 m Breite, 8 m Länge und 8 m Höhe. In der Mitte der Höhle durchbricht ein Schlot die Decke. Man steigt bis zum Eingange dieser Höhle in einem Felstrichter 5 m abwärts. Auf dem Boden dieser kleinen Grotte findet man den ganzen Sommer hindurch eine Eisfläche von einigen Quadratmetern. Die Temperaturen der Höhlenluft wurden nur in den Monaten September und Oktober notiert, und schwanken in dieser Zeit zwischen + 2·4 und 4·0 °.


17. Die Windlöcher auf dem Untersberge


Fugger, Beobachtungen (wie oben) 1888, 137, mit Ansicht, Plan und Profilen.


sind mehrere miteinander communicierende Eislöcher am Nordabhange des Untersberges, am sogenannten Klingersteige, in 1300 m Meereshöhe. Vier fast parallele Gräben von einigen Metern Breite, die durch Felsrippen von einander geschieden sind, ziehen sich bei einer Länge von je 12 m in eine Tiefe von 8 m; sie haben in ihren oberen Partien Schutt und Erde, in den unteren Schnee und Eis. Jeder Graben zeigt an seinem unteren Ende ein Eingangsthor, hoch genug, um einen nicht zu grossen Mann aufrecht durchzulassen; während aber der erste, dritte und vierte Graben in je eine Kammer von wenigen Quadratmetern Fläche münden, öffnet sich unter dem Thore des zweiten Grabens ein Schlund von unbekannter Tiefe. Die vorhergenannten Kammern besitzen Eisboden und stehen miteinander, sowie mit dem tiefen Schachte, der an seinem Grunde Wasser enthält, in Verbindung. Zeitweilig trifft man in den Kammern kleine Eispyramiden und Eissäulen. Die von mir in der einen Kammer beobachteten Temperaturen waren 2·0 ° am 14. August 1877 und 19. August 1878, 1·8 ° am 5. und 14. September 1879.


18. Der Eiswinkel auf dem Untersberge.


Fugger, Beobachtungen (wie oben), 1888, 141, mit zwei Ansichten.


Zwischen Klingeralpe und Vierkaser, am Fusse des Mitterbergriedels, 1600 m über dem Meere, öffnet sich in einer Mulde, genannt «zu den drei Brunnen», in einer Felswand ein Bogen von 20 m Weite, 5 bis 6 m Höhe und 2 bis 3 m Tiefe, welcher rückwärts durch eine vertikale Felsmauer geschlossen ist. In der südlichen Ecke dieses Bogens senkt sich der Boden um etwa 1 m, es bildet sich hinter der vorspringenden Felswand eine kleine separate Höhle von 3 m2 Bodenfläche und 2 bis 3 m Höhe, mit der Oeffnung gegen Nord, geschützt vor jedem Sonnenstrahl. Hier findet man den Boden mit Eis bedeckt, Eiscascaden an den Wänden und einzelne Eispyramiden. Ich beobachtete darin Temperaturen von 1·7 ° am 14. August 1877 und am 19. August 1878, 2·4 ° am 14. September 1879.


19. Die Schellenberger Eisgrotte.


Fugger, Beobachtungen (wie oben), 1888, 144, mit Plan, Profil und Ansicht. — Schwalbe, Zus. F. 2.


Die Höhle liegt am Fusse jener Felswände, in welchen das Hochplateau des Untersberges gegen Südost abfällt, in einer Meereshöhe von 1580 m. Der Weg dahin führt von der Kienbergalpe über den Mitter- und Sandkaser. Vor dem Höhlen-Eingange zieht sich in einem Bogen von fast 30 m Länge ein Damm, eine Art Vormauer, hin, welche die Decke des Portales etwa 5 bis 6 m hoch überragt. Schneemassen, deren Menge je nach der Jahreszeit verschieden ist, füllen den Raum zwischen dem Damme und dem Portale. Der Eingang ist gegen SSW gerichtet, flach gewölbt, 20 m weit, und in der Mitte, je nach den Schneeverhältnissen, 2 bis 3 m hoch. Vom Eingange zieht sich ein Schneekegel von 25 m Länge und einer Neigung von 25 ° in die Tiefe und endet hier in eine horizontale Fläche von glattem, durchsichtigen Eise. Der Umfang der Basis des Schneekegels beträgt 64 m. Die Höhle ist von länglicher Form, in der Richtung von WSW nach ONO mit einer Ausdehnung von 54 m, 13 bis 22 m breit und 4 bis 10 m hoch. Die Wände sind fast senkrecht. Die Ostseite zeigt ein paar Nebenhöhlen. Einzelne Eisfiguren schmücken die Halle. Im Süden und Südwesten befinden sich Seitenhöhlen mit Eisboden, welcher jedoch etwa 3 m tiefer liegt, als der Boden der grossen Halle; und in der westlichen Ecke zieht sich ein gewundener Gaug in unbekannte Tiefe.


Die von mir beobachteten Sommertemperaturen in der Höhle schwanken zwischen 0·2 und 0·4 °, die Winterminima waren 1877 auf 1878 — 7·7, 1878 auf 1879 — 8·0, 1879 auf 1880 — 9·2, 1880 auf 1881 — 7·0 °.


20. Der Seeofen auf dem Tännengebirge.


A. Posselt-Csorich, Salzburger Volksblatt Nr. 135 vom 11. November 1879 und Zeitschrift d. D. und Ö. A.-V. 1880, 270. — Schwalbe, Zus. F. 5.


Der Seeofen befindet sich an den Wänden des Heankrail (der Hühnerkralle), einer wilden Zackenmauer an der Nordwestseite des Tännengebirges, in einer Meereshöhe von etwa 1900 m. Der Eingang zur Höhle ist gegen Südwest exponiert, hat eine Breite von 4·5 m bei etwa 6 m Höhe. Der Boden des Portales zieht sich noch einige Schritte aufwärts, dann senkt sich die Höhle steil in die Tiefe bis zum Boden eines Kessels, welcher 13 m tiefer liegt als der Eingang und eine spiegelnde Eisfläche bildet, die sich in nordöstlicher Richtung mit sanfter Erhebung gegen den Hintergrund in einer Länge von 25 m hinzieht, während die Breite 8 m beträgt. Herr A. Posselt-Csorich fand bei seinem Besuche im Oktober 1879 vormittags 11 Uhr die Temperatur am Grunde der Höhle 1·8 °, vor dem Eingange im Schatten 15·0 °; links und rechts waren auf dem Eiskuchen Reste von Eispyramiden sichtbar, der Eiskuchen selbst war im Hintergrunde von einer schmalen Spalte durchsetzt, an der Höhlenwand, circa 2 m über dem Eisboden, zeigte sich ein Eiskranz als Rest der Frühjahrsüberschwemmung.


21. Die Posselthöhle.


A. Posselt-Csorich, Salzburger Volksblatt Nr. 136 vom 13. November 1879 und Zeitschrift d. D. und Ö. A.-V. 1880, 273. — Schwalbe, Zus. F. 6.


Die Posselthöhle, so genannt nach Herrn A. Posselt-Csorich, dem ersten Erforscher der Höhle, befindet sich in circa 1900 m Meereshöhe unter dem Hochkogel des Tännengebirges. Ihr Eingang ist gegen Südsüdwest geöffnet und hat eine Breite von 8 bis 10 m und ebenso grosse Höhe. Eine kurze Strecke zieht sich der Boden noch aufwärts, dann senkt sich die Sohle bis zu einem bei 35 m vom Eingange entfernten, 16 m langen und 20 m breiten Eisspiegel. Hinter der ebenen Eisfläche wendet sich die Höhle, welche bis dahin von Südwest nach Nordost streicht, streng nördlich, und zieht sich als grossartige Halle mässig steil bergan. Der Boden ist hier mit gewaltigen Felstrümmern bedeckt, zwischen welchen sich Flächen spiegelnden Eises emporziehen. 180 m vom rückwärtigen Ende der horizontalen Eisfläche setzt ein senkrechter, die Höhle in ihrer ganzen Breite abschliessender Eiswall von 6 m Höhe, welcher in der Mitte von einem Felszahn durchbrochen ist, jedem weiteren Vordringen eine kaum überwindliche Grenze. Doch lässt sich an diesem Punkte erkennen, dass sich die Höhle, wenn auch mit geminderter Höhe, auch noch oberhalb der Eiswand in's Ungewisse fortsetzt.


Herr Posselt-Csorich, welcher die Höhle im Oktober 1879 besuchte, sah auf der horizontalen Eisfläche an der Nordwestseite Ueberreste von Eispyramiden, an der gegenüberliegenden Wand fluthete aus einer Felsbucht ein 4 m hoher Eissturz herab. Auf der einwärts ansteigenden Fläche der Höhle, 125 m vom inneren Ende der horizontalen Eisfläche, befand sich eine Eispyramide von circa 6 m Durchmesser und 7 m Höhe.


22. Die beiden Eishöhlen an den Eiskogeln.


Bericht der k. k. Bezirksförsterei Werfen vom 6. August 1866. — Mittheilung des Professor E. Richter, 1877.


Beide Eishöhlen befinden sich an einer Felswand auf der Südseite des Tännengebirges in etwa 1900 m Meereshöhe, 30 bis 40 m von einander entfernt, vier Stunden Weges von Werfenweng. Die Eingangsöffnung der westlichen Höhle ist genau nach Südwest gerichtet, 12 m breit und 6 m hoch, und wird nach innen enger. Ein Schuttkegel von 18 m Länge und 27 Grad Neigung führt zu einem Eisspiegel, welcher am 23. Juli 1877 80 cm hoch mit Wasser überflossen war. Prof. Richter schätzte die Länge des Eis- und Wasserspiegels nach rückwärts auf 15 m, die Breite auf etwa 12 m und die Höhe der Höhle über der Eisfläche auf 3 m. Die Lufttemperatur am Rande des Eises betrug + 1·8 °.


Die östliche Höhle ist der westlichen in der allgemeinen Anlage sehr ähnlich, beide werden nach rückwärts und unten immer enger. Die Länge des Schuttkegels der östlichen Höhle beträgt 14 m, seine Neigung 30 °. Am Ende desselben befand sich wieder eine mit einer 20 cm tiefen Wasserschichte überflossene Eisfläche, an deren hinterem Ende ein Loch sichtbar ist, welches nach Aussage des Führers sich etwa 30 m horizontal in den Berg erstreckt und dann steil und tief abfällt.


23. Eislöcher am Tauernkogel.


Mittheilung des Herrn Professor E. Richter, 1877.


In der Schlucht des Tännengebirges, welche zwischen Schallwand und Tauernkogel beginnend östlich zur Aualpe hinabführt, in einer Meereshöhe von circa 2000 m, befinden sich an einer sehr steil nach Nord abfallenden, stets beschatteten Wand eine Anzahl miteinander in Verbindung stehender Aushöhlungen im sehr leicht verwitternden Kalkfels. Die Wände der weiter einwärts liegenden Löcher sollen nach Aussage des durchaus verlässlichen Jägers Josef Eibl im Frühling und Sommer mit Eis überkleidet sein. Prof. Richter fand am 23. Juli 1877, obwohl er soweit als möglich vorgedrungen war, zwar viel Feuchtigkeit, aber kein Eis.


24. Der Hötelkeller zu Weissenbach.


Mittheilung des Herrn Oberforstmeister Franz Rayl in Salzburg vom Jahre 1879.


Weissenbach liegt (452 m über dem Meere) am Südufer des Attersees in Oberösterreich. Es befindet sich daselbst eine kleine natürliche Eishöhle, über welche erst in den Sechziger Jahren eine Hütte gebaut wurde, und welche jetzt als Keller eines Hotels verwendet wird. Herr Oberforstmeister Rayl sah in der Hütte im Sommer 1867 mächtige Eiszapfen, welche von der Decke herabhingen.


25. Eishöhle bei Steinbach.


Mittheilung des Herrn Dr. Carl Klein, s. Z. Badearzt in Franzensbad, vom Jahre 1876.


An der nordwestlichen Seite des Höllengebirges oberhalb Steinbach, etwa 200 bis 250 m über dem Niveau des Attersees, also 700 m über der Meeresfläche, liegt der spaltenförmige, etwa 60 cm hohe Eingang der Höhle, welcher von der Kirche zu Steinbach aus sichtbar ist. Die Höhle zieht sich in der Richtung gegen Südost in das Innere des Berges hinein und zeigt viele Abzweigungen und stellenweise Erweiterungen zu grossen, oft haushohen Räumen. In einzelnen, nicht in allen Gängen fand Dr. Klein im Monate März reichliche Eisbildung am abschüssigen Boden auf festem Gestein und mächtige Eiszapfen an der Decke. Diese Stellen lagen tiefer als der Eingang, und so, dass Schneeeinwehungen sie nicht erreichen konnten.


26. Die Kliebensteinhöhle im Höllengebirge.


J. Lechner, Volkssagen und Schilderungen prachtvoller Gebirgsausflüge aus dem Salzkammergute, 1859, 57 und 81. — Mittheilung des Herrn Dr. Ottokar Chiari in Wien vom J. 1876. — Kraus, Mittheilungen der Section f. Höhlenkunde, 1883, Nr. 4, 7 und Oesterr. Touristenzeitung 1886, 164. — Schwalbe, Zus. F. 11.


Die Kliebenstein- oder Klimmsteinhöhle liegt in circa 1300 m Meereshöhe an dem Wege von der Grossalpe zur Griesalpe auf dem Höllengebirge im Salzkammergut, im sogenannten Aurachkar beim «goldenen Gatterl», eine halbe Stunde Weges oberhalb der Aurachkar- Alpenhütten, in einer steilen Felswand, welche gegen Norden abfällt. Der Eingang hat Form und Grösse eines Thorbogers und führt über einen Schuttkegel abwärts in einen Raum von beiläufig 35 bis 40 m Länge, 20 m Breite und über 15 m grösster Höhe. Der Boden der Höhle ist mit Eis bedeckt. Herr F. Kraus beobachtete am 8. August 1883 vor der Höhle eine Temperatur von 7·5 ° und in derselben + 1·9 °. Von Eiszapfen waren nur Spuren vorhanden. Am 13. September war die Eismenge noch geringer, die Temperatur in der Höhle + 11·0 °, vor derselben 13·1 °. Am 19. August desselben Jahres sollen jedoch von einer anderen Gesellschaft meterhohe Eiszapfen in der Höhle gesehen worden sein (?), eine Angabe, die jedenfalls nicht glaubwürdig ist. Am 16. Mai 1886 beobachtete Herr Hernler vor dem Höhleneingange um 6h 30 morgens die Temperatur von + 11·3 °, in der Höhle + 1·2 °; er sah viele, mehr als 5 m lange Eisstalaktiten und 1 m hohe Stalagmiten. Die südöstliche Höhlenwand war vom Boden bis zur Decke mit einer dicken Eiskruste bedeckt. Das Eis war im Abschmelzen begriffen, Eistrümmer bedeckten den Boden.


27. Wasserloch bei der Spitzalpe.


Mittheilung des Herrn Karl Kefer, s. Z. k. k. Oberförster in Ebensee, 1879.


Das Wasserloch liegt am südöstlichen Auslaufe des Höllengebirgstockes, 1350 m über dem Meere, am südöstlich abdachenden Gehänge unweit der Spitzalpe, ausserhalb der Vegetationsgrenze. Auf dem Boden eines 20 m tiefen Trichters von länglicher Form, dessen obere Mündung nach der einen Richtung 10 m, senkrecht darauf 2 bis 6 m misst, befindet sich ein Schneehaufen, welcher am 8. October 1879 noch 4 m Höhe hatte und dessen untere Partien vereist waren. An der Seite des Trichters öffnet sich eine Grotte, deren Eingang 3 m hoch und 6 m breit ist. Die Grotte, deren Decke vielfach zerklüftetes Gestein bildet, hat eine durchschnittliche Höhe von 3 bis 4 m bei einer Länge von 10 und einer mittleren Breite von 6 m. In der Ecke rechts vom Eingang entspringt eine kleine Quelle, deren Wasser im Boden versickert; die linke Seite der Grotte wird von der Fortsetzung des theilweise vereisten Schneehaufens des Trichters eingenommen. Beim Eingange ist dieser Schneehaufen im Herbste durch die Wirkung des von der Wand ober dem Portale herabfliessenden Tropfwassers unterbrochen. Die Temperatur in der Höhle betrug am 8. Oktober 1879 etwas unter Null.


28. Eisloch am Zinken.


Mittheilung des Herrn Johann Freiherrn de Ben. s. Z. k. k. Oberförster in Aussee, 1879.


Dasselbe liegt oberhalb des sogenannten Koppenforstes nächst der Zinkenspitze im «Eiskogel», Steuergemeinde Strassen, Gerichtsbezirk Aussee, in circa drei Stunden von letzterem Orte aus zu erreichen. Es ist eine langgestreckte Höhle am nördlichen Abhange des Eiskogels in einer Meereshöhe von 1800 m. Der Eingang ist genau nach Nord gerichtet, 6 m weit und 1·5 m hoch. Man steigt anfangs über Fels, dann über einen Haufen alten Schnees abwärts und erreicht eine vollkommen ebene Eisfläche von 18 m Länge und 4 m Breite, also von circa 72 Quadratmetern, deren Dicke 80 cm beträgt. Hinter dem «Eissee» wendet sich die Höhle gegen Westen und steigt ziemlich stark an, ist jedoch in diesem Theile vollkommen eisfrei. Die Gesammtlänge der Höhle beträgt 140 m, ihre durchschnittliche Breite 6, die Höhe 3 bis 8 m. Beim Besuche des Freiherrn de Bén im September 1879 waren keinerlei Stalaktiten oder Stalagmiten in der Höhle.


29. Eishöhle am Kasberge.


Oesterr. Touristenzeitung 1884, 214. — Mittheilung des Herrn Regierungsrathes F. Kraus, 1891. — Schwalbe, Zus. F. 12.


Die Eishöhle befindet sich nächst der Bauernschlagalpe nahe unter dem Gipfel des Kasberges in der Grünau bei Gmunden, etwa 1500 m ü. M. Der Eingang liegt in einer gegen Osten gerichteten Abdachung und ist durch Bäume und einen vorspringenden Fels sehr geschützt. Die Senkung des Bodens nach innen ist sehr gering, vielleicht etwas über 1 m. Die Längsrichtung der Höhle läuft parallel mit der Richtung der äusseren Felswand und beträgt beiläufig 12 m, die Breite etwa 4, die Höhe 3 m, jedoch ist der rückwärtige tiefere Theil so niedrig, dass man daselbst nicht aufrecht stehen kann. Die Decke ist kaum mehr als 5 bis 6 m dick und trägt oben nur Graswuchs. Herr F. Kraus fand am 10. August 1884 vor der Höhle eine Temperatur von 11·2 °, in derselben 4 bis 5 °, das Eis war bis auf wenige Reste abgeschmolzen.


30. Wasseraufschlag vor dem rothen Kogel.


Simony in: Haidinger, Ber. über d. Mittheil. v. Freunden der Naturw. 1849, V. 265. — Abgedruckt in: Poggendorff, Annalen der Physik u. Chemie, 1849, LXXVIII. 141. — Mittheil. des Herrn Joh. Freih. de Bén, s. Z. k. k. Oberförster in Aussee, 1879. — Schwalbe, Zus. F. 9.


In einer Meereshöhe von 1105 m liegt der sogenannte Wasseraufschlag vor dem rothen Kogel, einer Partie des hohen Sandling, dessen Ost- und Nordabfall der Ausseer Salzberg bildet. Dieser Wasseraufschlag ist ein verfallener Wasserstollen, welchen Simony am 21. September 1848 besuchte. Das Wasser in demselben zeigte damals 2·4 ° bei einer Lufttemperatur von 10·8 °. Etwa 80 m einwärts der Mündung des Stollens findet man in der Regel bis Ende August und noch später mächtige Eismassen, welche bis zu 70 cm Dicke erreichen. Die Ausseer Fleischhauer und Wirthe bezogen vor Errichtung der Eiskeller von dort her im Sommer ihren Bedarf an Eis.


31. Die Gschlösslkirche.


Simony in: Jahrbuch des österr. Alpenvereines, 1871, VII. 15.


«In dem obersten Theile eines zwischen der «Kogelgasse» und dem Gosauer Gletscher auf dem Dachsteingebirge gelegenen Gebirgsvorsprunges welcher dem hinteren Gosausee eine schroffe, hohe Wand zukehrt, befindet sich die sogenannte Gschlösslkirche, ein geräumiges Felsengewölbe mit zwei seitlichen Oeffnungen, von denen die eine in der erwähnten Wand ausmündet und unzugänglich ist, die andere dagegen bequem in das Innere der Höhle führt. Ausserdem geht aber noch ein gegen 5 m im Durchmesser haltender und beiläufig ebenso hoher Schlott aus dem Gewölbe senkrecht zu Tage, so dass das Innere reichliches Licht von drei verschiedenen Seiten empfängt. Mehr als die Hälfte des Höhlenbodens wird von einem flachen, theilweise von Schmelzwasser umgebenen Firnkegel eingenommen, welcher sich aus dem alljährlich während des Winters durch den weiten Schlott hineingefallenen und hinabgewehten Schnee gebildet hat. Der übrige Theil des Höhlenbodens ist mit Felstrümmern bedeckt, welche stellenweise bis an das Gewölbe reichen.»


32. Eishöhle am Mitterstein.


Mittheil. des D. u. Ö. A.-V. 1886, Nr. 20, S. 243, und 1887, Nr. 4, S. 43.


Am Mitterstein, 1 ¼ Stunde von der Austriahütte auf dem Dachstein entfernt, in circa 1800 m Höhe, wurde vom Bergführer Knauss eine Höhle entdeckt. Vom Eingange gelangt man zunächst steil abwärts in den sogenannten Eiskeller, welcher mit Eis ausgefüllt ist, 5 bis 6 m breit, 30 m lang; dann über einen Absturz und durch gewundene Gänge zum Windloch (300 m vom Eingange), durch welches im Sommer ein heftiger Luftstrom hervorbrach. Hierauf folgen noch zwei steile Abstürze. Am 3. Jänner 1887 zeigten sich zahlreiche Eiszapfen im Eiskeller und auch Eissäulen. Etwa 150 m vom Eingange hörte das Eis auf und tropfte wieder Wasser von der Decke. Beim Windloch, einem engen, schlauchartigen Gange, strich der Wind mit grosser Heftigkeit und Getöse von aussen nach innen. Temperatur 3h nachmittags vor der Höhle — 3·7 °, im Windloch — 2·5, hinter demselben + 2·5 °.


33. Eishöhle am Langthalkogel.


Schwalbe, Centr. f. d. Int. d. Realschulwesens, 1884, 13. — Mittheil. des Herrn Regierungsr. F. Kraus, 1891. — Schwalbe, Zus. F. 7.


Auf dem Dachsteinplateau am Langthalkogel, welcher zwischen dem Hallstätter- und dem hinteren Gosausee liegt, befindet sich eine Eishöhle. Das Plateau ist voll Dolinen und Spalten. Der Eiskuchen beginnt weit von der kellertreppenartig absteigenden Mündung (15 m) und es ist nach dem Berichte des Herrn v. Kraus im Innern keine Spur von Schnee vorhanden. In einer kleinen runden Halle von 3—4 m Höhe, in der zeitweilig ein starker Tropfenfall herrscht, beginnt das Eis mit einer ebenen Plattform, von wo aus es in einem Winkel von beiläufig 25 ° schief abfällt und am Ende mit einer Randkluft abschliesst, durch welche das von oben kommende überschüssige Wasser absickert. Die Gesammtlänge vom eisfreien Eingange bis zur Randkluft beträgt etwa 40 m. Herr Kraus fand am 1. September 1881 die Temperatur in der Höhle + 1·2 °, im Freien 10 °.


34. Die Eislunghöhle.


Pfarrer Oberleitner, Oesterr. Touristenzeitung 1881, I. 27. — Schwalbe, Zus. F. 10.


Die Höhle befindet sich zwischen dem Hochkasten und Ostrowiz in der Prielgruppe; sie «ist im Eingange 4 m hoch und ebenso breit und erstreckt sich 8 bis 10 m in das Innere, in das hinein sie sich verengt. Der Fussboden ist vom Eingange hinein mit ewigem Eis bedeckt, gebildet aus den von der Decke herabfallenden Wassertropfen, welche sich, am Boden gefrierend, zu Pyramiden aufthürmen.»


35. Die Seelucken am Oetscher.


Beczičzka, Kirchliche Topographie, 1825, VI. 472. — Blumenbach, Landeskunde von Oesterreich unter der Enns, 1834, I. 193. — A. A. Schmidl, Das Kaiserthnm Oesterreich, 1835, I. 2. Heft, 16. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1846, III. 268. — Knöpfer, Wiener Ztg., 1847, Nr. 264. — Pyrker, Wiener Zeitung, 1847, Nr. 288. — Schmidl, Wiener Ztg., 1855, Abendblatt Nr. 217—221. — Kerschbaumer, Ibidem, 1856, Nr. 221. — Schmidl, Sitzungsb. der k. k. Akad. d. Wiss. Wien, 1857, XXIV. 189. — Derselbe, Die österr. Höhlen, 1858, 20. — Becker, Der Oetscher und sein Gebiet, 1860, I. 468, mit Plan und Profil von Lukas und Schabus. — Schmidl, Oesterr. Revue, 1863, V. 280. — Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie, 1876, 197. — Neue deutsche Alpenzeitung, 1879, IX. 1. — Schwalbe, Centr. f. d Int. des Realsch. 1884, 14. — Schwalbe, Zus. F. 17.


Der Oetscherkamm fällt gegen Südsüdost in fast senkrechten Wänden ab, am Fusse der Wände hat sich eine Schutthalde von etwa 40 ° Neigung gebildet, und dort, wo Felswand und Schutthalde ihre Grenzlinie ziehen, liegt in 1470 m Meereshöhe die Seelucken oder das Geldloch. Vor der Mündung liegen gewaltige Felsblöcke, ein Schuttkegel von 35 ° Neigung, welcher in den oberen Partien mit Schnee bedeckt ist, führt in die Tiefe. Der Boden der Höhle liegt circa 20 m unter dem Niveau der Mündung. Hier befindet sich ein Raum von 36 m Länge und 24 m grösster Breite bei einer durchschnittlichen Höhe von 6 m, welcher mit ganz oder theilweise überfrorenem Wasser bedeckt ist. Den Hintergrund dieses Raumes bildet eine Eiswand von 62 ° mittlerer Neigung bei einer Höhe von 15 m und einer Breite von 18 m. Oberhalb dieser Eiswand erweitert sich die Höhle zu einer Halle von 45 m Länge, 19 m Breite und 11 m Höhe, ihr Boden ist blankes Eis, welches sich gegen Osten in eine tiefe Kluft abschwingt. Im Hintergrunde dieses Eisdomes steigt der Boden in beiden Ecken aufwärts über Schuttkegel, über denen sich eisfreie Gänge öffnen. Johannes Michelius Medicus fand am 6. September 1591 den See fest überfroren und vor der Eiswand zwei grosse Eispyramiden von etwa 5 m Umfang. Der kaiserliche Mathematicus J. N. Vogel traf im Jahre 1747 den See nur zum Theil überfroren, während von der Decke über demselben grosse Eiszapfen herabhingen, die Temperatur war + 8 °. Dr. A. Schmidl besuchte die Höhle zu wiederholtenmalen. Am 9. August 1846 war der See hart gefroren, im Juni 1847 ebenfalls, im Juli desselben Jahres hatte der See offenes Wasser und im September war er ganz abgelaufen und trockenen Fusses passierbar. Im August 1848 war der See überfroren, das Eis jedoch nicht tragfähig, ebenso am 30. August 1851. Am 2. und 8. September 1855 zeigte sich ebenfalls nur eine sehr dünne Eisdecke; an letzterem Tage war um 2h nachmittags die Temperatur im Eingange + 9·0 °, im Eisdome 2·1 °, im westlichen Gange 1·7 °; im Eisdome beobachtete man mehrere Eissäulen, viel Tropfwasser und einen starken Luftzug aus dem westlichen Gange.


36. Eishöhle an der Kühfotzen.


G. Hauenschild in: Jahrb. d. österr. Alpenvereines, 1866, II. 210.


An der Ostwand der Kühfotzen am Warscheneck befindet sich eine Oeffnung von der Grösse einer Zimmerthür; ein circa 32 m tiefer, schachtähnlicher Gang führt steil abwärts in die Höhle, welche ein weites Gewölbe von vielleicht 40 m Höhe bildet. Der Boden ist Eis. Die Temperatur im Eingange war 6·5 °.


37. Eiskeller auf der Raxalpe.


Muchmayer, Das Thal von Reichenau, 1844, 81. — Waidmann, Alpengegenden von Niederösterreich und Obersteiermark, 1851. — Oscar Guttmann im: Jahrbuche des Österr. Touristenclub, 1874, V. 133.


Der Eiskeller befindet sich auf dem südöstlichen Theile der Raxalpe, nur wenige Schritte von den Eishütten entfernt, westlich im Krummholz versteckt, etwa 1660 m über Meer. Durch eine weite Oeffnung gelangt man über einen Schneekegel von 45 ° Neigung in eine Tiefe von etwa 7 m in einen Raum von 6 bis 7 m Länge, 1·7 m Breite und 5 m Höhe. Wände und Boden sind mit Eis bedeckt. Im Juli 1874 beobachtete Guttmann an einzelnen Stellen Eis-Stalaktiten und -Stalagmiten.


38. Das Taberloch.


Blumenbach, Landeskunde von Oesterreich unter der Enns, 1834, I. 192. — Vogel in: Sachse's allg. naturhistor. Ztg. 1846, I. 224. — Berthold, Wegweiser von Wiener-Neustadt und Umgebung, 1842, 72. — Waidmann, Alpengegenden von Niederösterreich und Obersteiermark, 1851, 78. — Rolenetz in: Jahrb. d. Oesterr. Touristenclub, 1873, IV. 69. — Mittheil. des Herrn A. Christof in Wiener-Neustadt v. 25. März 1877. — Ziegler, Führer auf d. Leobersdorf-Gutensteiner Bahn, 1878, 14. — Schwalbe, Zus. F. 18.


Das Taberloch, Tablerloch, Tapplerloch oder Tabelloch befindet sich in der «Dürren Wand» nächst Wiener-Neustadt, gegen 600 m über dem Meere. Der Eingang liegt fast nach Norden gerichtet, mit einer Abweichung von 5 ° gegen West. Die Höhle zieht sich anfangs steil abwärts über Steinschutt von Nord nach Süd, dann wendet sie sich mit fast horizontalem Boden nach West. Sie hat durchschnittlich 15 m Breite und gleiche Höhe, die Länge beträgt etwa 90 m, wovon 40 m auf den Schuttkegel entfallen. An einzelnen Stellen ist der Boden mit Eis bedeckt, vereinzelte Eissäulen und Eiszapfen sind vorhanden. Rolenetz fand am 4. Mai 1872 noch starke Eiszapfen an der Decke hängend und Trümmer von solchen auf dem Boden. Christof beobachtete am 25. März 1877 mehrere Eissäulen und Eiszapfen; die Temperatur vor der Höhle betrug + 1·8 °, in derselben + 0·3 °.


39. Eishöhle am Brandsteine bei Gams.


Sartori, Naturwunder, 1807, III. 40. — Sartori, Neueste Reise durch Oesterreich, 1811, I. 186. — J. G. Sommer, Gemälde d. phys. Welt, 1821, II. 223. — Muncke in: Gehler's phys. Wörterbuch, 1829, V. Abth. I. 416. — Muncke, Handb. d. Naturlehre, 1830, II. 277. — Reich, Beobacht. d. Temper. d. Gesteines, 1834, 192. — Mandl, Steiermärkische Zeitschrift, 1838, V. Heft II. 151. — Ruthner, Frankl's Sonntagsblätter, 1845. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1846, III. 245. — Körner, Geograph. Bilder aus Oesterreich, 1856, I. 116. — Schneider, Handbuch der Erdbeschreib. 1858, I. 1162. — Zimmermann, Die Wunder des Erdballes, 1861, II. 407. — Browne, Ice-caves, 1865, 256. — Ruthner, Ausland, 1875, 32. — Janisch, Topogr.-statist. Lexikon von Steiermark, 1875, I. 60. — Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie, 1876, 197 und 631. — Mittheil. des Herrn Prof. E. Richter, 1876. — Jahrb. d. steier. Gebirgsvereins 1879, VII. — Kraus, Oesterr. Touristenztg. 1882, 114, mit einer Ansicht. — Schwalbe, Zus. F. 13.


Das Dorf Gams liegt etwa 6 km von der Station Landl der Kronprinz- Rudolfbahn in Steiermark; die Eishöhle vier Wegstunden nordöstlich von Gams, in einer Meereshöhe von 1260 m, in einem Terrain voll Klüften, Schneetrichtern und Karrenfeldern. Die Höhle besitzt zwei Oeffnungen, beide gegen Süden gerichtet und auf steilen Schneekegeln in die Tiefe führend; die westliche kleinere Oeffnung ist etwas weniger steil und dient zum Abstiege. Wo die beiden Schneekegel sich vereinigen, befindet sich eine Art Vorhalle, welche von der eigentlichen Höhle dadurch abgeschieden ist, dass die Decke tief gegen den Boden, auf der östlichen Seite bis auf 0·5 m herabhängt. Dort ist die Höhle 11 m breit, die schmalste Stelle. Hinter dieser Einsenkung erhebt sich die Decke und verbreitert sich der ganze Raum. Den Boden beider Räume bildet eine fast horizontale Eisfläche. Die Höhe der Höhle beträgt im Mittel etwa 7 m, die Länge 60, die mittlere Breite 15 bis 18 m. Links öffnet sich an der Höhlenwand eine steile Kluft, die in eine Eiskammer unterhalb des Höhlenbodens führt. Weiterhin befindet sich noch eine zweite Eiskluft, die aber nur wenige Meter tief ist. Sartori sah die Höhle im Sommer 1807 mit zahlreichen Eisfiguren geschmückt in der Form von Säulen, Schäften, Knäufen, Pyramiden und Cylindern, dann Eisdraperien und Cascaden. Mandl besuchte sie am 10. September 1838; damals war die Höhle fast zur Hälfte frei von Eis, das Thermometer zeigte im Freien 11·4 °, am Eingange 2·3 °, im Innern der Höhle zunächst eines fast senkrecht abfallenden Schlundes + 2·6 °; an dieser letzteren Stelle war ein Luftzug aus der Tiefe wahrnehmbar. Dr. Ruthner war im Sommer 1837 und im September 1874 in der Höhle. Im Jahre 1837 erhoben sich in der Vorhalle am Ende des Schneekegels rechts und -links Eiskegel von 1 und 2 m Höhe, hingen von der Decke Eisvorhänge von mehr als 2 m Länge herab, war der Fussboden ganz und die Wände theilweise mit Eis bedeckt und stand am Anfange einer auf der rechten Seite schief abwärts ziehenden Kluft ein gewaltiger Eiskegel. Bei seinem Besuche im Jahre 1874 lag nur Schnee und dieser nicht einmal ringsum auf dem Boden, und ging erst in der eigentlichen Höhle in Eis über, nur ein eisiger Wasserfall in einer Nische der linken Felswand, sowie ein Eiskegel in der schon vorher erwähnten Kluft zur rechten Seite machten die gesammten Herrlichkeiten der Vorhalle aus. Die innere Höhle war 1837 durch vortretende Eisgebilde in mehrere Säle abgetheilt, welche wieder zahlreiche grossartige Eisgebilde enthielten; 1874 waren zwar auch die Decke und theilweise die Wände mit Eis überzogen, aber sonst war kein Eisgebilde vorhanden. Die Temperatur vor der Höhle bei Ruthner's Besuche im September 1874 war 8·7 °, in der Höhle 1·9 °. Professor Richter besuchte die Eishöhle am 3. August 1876. Die Schneekegel, besonders der westliche, waren stark abgeschmolzen; Wände und Boden der Vorhalle zeigten bedeutende Eisbildung, am Fusse des westlichen Schneekegels waren die Reste von drei Eissäulen sichtbar, in den Nischen an den Seiten waren ebenfalls bedeutende Uebereisungen. In der eigentlichen Höhle befand sich rechts (östlich) eine sehr grosse Eissäule und hinter ihr einige kleinere, links dagegen wieder eine von mittlerer Grösse. Im Hintergrunde rechts und an der Seite links, gerade hinter der einzelnen Eissäule, befanden sich Abzugslöcher für das reichlich fliessende Tropfwasser, links im Hintergrund ein mit Eis überzogener Schutthaufen von 35 ° Neigung und daneben ein Wassertümpel im Eisboden. Die Lufttemperatur der Höhle war + 0·6 °.


40. Kleine Eishöhlen am Brandstein.


Schwalbe, Centr. f. d. Int. d. Realschulwesens, 1884, 13. — Schwalbe, Zus. F. 14.


In der Nähe der grossen Eishöhle von Gams befinden sich noch zwei kleinere; die eine einer Sennerei gegenüber. In dieser war bei dem Besuche Schwalbe's im Sommer 1883 das Eis schon abgeschmolzen und fanden sich nur noch einige Bruchtheile davon. Die Höhle ist nicht sehr tief und nicht sehr steil geneigt, die Temperatur in derselben betrug + 3 °, Tropfwasser fiel spärlich.


41. Die Eiskammer in der Frauenmauer.


Schreiner, Steiermärkische Zeitschrift, 1834, I. Abth. II. 3, mit Plan von Hirsch. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1847, III. 245 und V. 124. — Schouppe, Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt, 1854, V. 402. — Körner, Geogr. Bilder aus Oesterreich, 1856, I. 136. — H. v. S., Mittheil. d. Oesterr. Alpenvereines, 1864, II. 443. — Browne, Ice-caves, 1865, 267. — Janisch, Topogr.-statist. Lexikon v. Steiermark, 1875, I. 221. — Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie, 1876, 197. — Pollak, Neue deutsche Alpenztg., 1876, III. 32. — Richter, Mittheilung, 1876. — Norbert Gruhner im Leobner Wochenbl. 1879, III. Nr. 35, mit Grundriss u. Durchschnitt. — A. Blumauer, Oesterr. Touristenztg., 1882, 75. — Schwalbe, Verh. der phys. Gesellsch. in Berlin, 1882, 58, u. Verh. d. Ges. f. Erdkunde in Berlin. 1882, 206. — Schwalbe, Zus. F. 15.


Durch die sogenannte Frauenmauer im Osten des Erzberges von Eisenerz in Steiermark zieht sich vom Gsöllthale ein Durchgang hin, welcher ostwärts in der Richtung des nach Tragöss führenden Jassinggrabens ausmündet. Die Meereshöhe des Eisenerzer Einganges beträgt 1434 m, jene der Tragösser Mündung 1560 m. Dieser natürliche Tunnel, dessen Höhe mitunter 40, ja selbst gegen 60 m erreicht, dehnt sich, wenn man von den Seitenverzweigungen absieht, durch 420 m in ostnordöstlicher, dann durch 210 m in ostsüdöstlicher Richtung aus. In einer Entfernung von 57 m vom Eisenerzer Eingange gelangt man in nördlicher Richtung zu einer Seitenverzweigung des Tunnels, der sogenannten Eiskammer. Ein Schutthaufen von etwa 10 bis 12 m Länge führt in die Tiefe, während die Decke sich in gleicher Weise senkt; am Ende des Schuttkegels zieht sich die Höhle in der Richtung von Süd nach Nord hin in der Länge von 30 m, bei einer durchschnittlichen Breite von 9 bis 10 m. Im Hintergrunde entsendet die Höhle nach Nordost einen Arm von 14 m Länge und 3 m Breite, welcher in einem aufsteigenden Schutthaufen endet. Der Boden ist eine vollkommen horizontale Eisfläche.


Die Höhle scheint, nach Inschriften zu urtheilen, welche in derselben gefunden wurden, bereits im Jahre 1605 besucht worden zu sein und wurde im Jahre 1823 durch den Schichtmeister Hirsch und den Hutmann Honikl wieder entdeckt. Dr. Schreiner besuchte sie im September 1829 und fand daselbst zarte spindelförmige Eissäulen, welche von der Decke bis zum Boden reichten, sowie zahlreiche Eisüberzüge, sogenannte Eiscascaden an den Wänden; der Eisboden war spiegelglatt und vollkommen durchsichtig, so dass jedes Steinchen des Untergrundes deutlich erkennbar war; das Eis war im Abschmelzen begriffen. Professor Richter fand bei seinem Besuche am 5. August 1876 schon beim Eingange auf dem Schuttkegel die Trümmer von der Decke gestürzter Eiszapfen, in der Höhle selbst nur eine einzige Eissäule, dagegen zwei Löcher, durch welche der Abfluss der Schmelz- und Tropfwässer vor sich geht. Die Temperatur in der Eiskammer war + 0·8 °, während sie im Hauptgange zwischen 9 bis 14 ° schwankte. Durch den Hauptgang strich ein starker Luftstrom in der Richtung gegen den Tragösser Eingang, die Eiskammer aber, welche den tiefsten Theil der ganzen Frauenmauerhöhle bildet, war windstill. Schwalbe fand bei einem Besuche im Sommer 1881 die Temperatur der Höhlenluft 1·7 bis 2 °, am Felsen 0·5 °.


42. Das Bärenloch bei Eisenerz.


Mittheilung von Prof. E. Richter, 1876. — Schwalbe, Centr. f. d. Int. d. Realsch, 1884, 14. — Schwalbe, Zus. F. 16.


Diese Höhle liegt nördlich der Frauenmauer an dem Uebergange von der Tragösser Seite nach Eisenerz, circa 1600 m über Meer. Richter besuchte sie am 5. August 1876. Sie ist ein schiefer Trichter, oben mit kreisrunder Oeffnung und einem zweiten engen Nebeneingange. Ein langer, sehr steiler Schneekegel von 40 ° Neigung reichte im Sommer 1876 in die Höhle hinab und erfüllte sie bis zu ihrem hintersten Ende, wo er in eine Eisfläche von 13 m Länge auslief, welche den Abschluss, einen schmalen Gang, vollständig ausfüllte. An den rückwärtigen Wänden befanden sich Eisüberzüge und Eissäulen, die Temperatur betrug im Hintergrunde + 0·4 °. Am 20. November 1881 beobachtete Schwalbe im Freien die Temperatur von + 4·5 °, in der Höhle + 3 °; Eissäulen und Bodeneis waren stark entwickelt.


43. Das Katerloch.


Mandel in: Steiermärk. Zeitschrift, 1837, IV. Heft 1, 147, mit Ansicht des Einganges. — Schmidl, Das Kaiserthum Oesterreich, 1838, I. Heft III. 14. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1847, V. 150. — Andrae in: Jahrb. d. geol. Reichsanstalt, 1854, V. 551. — Janisch, Topogr.-stat. Lexikon von Steiermark, 1875, I. 119.


Das Katerloch befindet sich an den Göserwänden bei Dürnthal, Gemeinde Gschaid, Gerichtsbezirk Weitz in Steiermark. Der Eingang ist gegen Osten gerichtet und bildet ein mächtiges Gewölbe von 28 m Weite; der Boden senkt sich mit 45 ° Neigung einwärts in einer Länge von circa 190 m. Die Höhle erweitert sich mit der Tiefe und erreicht an einigen Stellen bis 30 m Höhe und 80 m Breite. Den Hintergrund bildet ein sehr tiefer, noch unerforschter Schlund. In den unteren Partien der Höhle sind die Wände mit einer Eisrinde von einigen Centimetern Dicke bedeckt. Schrötter und Gintl fanden im Sommer 1836 bei einer Lufttemperatur von 20·1 ° im Freien diese unter dem Portale nur 6·7 °, das in einer Vertiefung 80 m unter dem Eingange sich ansammelnde Tropfwasser + 0·4 °. Andrae bestimmte dieses Tropfwasser am 14. August 1853 nachmittags 5 Uhr mit 1·9 ° bei 18·5 ° äusserer Lufttemperatur.


44. V Kofcih in den Steiner-Alpen.


Mittheilung des Herrn S. Robič, Pfarrer am Ulrichsberge, 1879.


Etwa 9 km horizontaler Entfernung fast nördlich von Stein im Norden des Herzogthums Krain, liegt das Hochplateau Velika planina mit einer durchschnittlichen Meereshöhe von 1600 m und bildet einen Theil der sogenannten Steiner-Alpen. Auf diesem Plateau befinden sich drei Eishöhlen. Die eine von ihnen heisst v Kofcih und liegt neben dem Wege zwischen den beiden Alpen Velika und Mala planina. Den Eingang in dieselbe bildet eine trichterförmige Mulde, deren oberer Durchmesser etwa 10 bis 12 m Durchmesser haben dürfte. Nach etwa 55 m sehr steilen Steigens in die Tiefe über Schnee erreicht man eine grosse Halle mit horizontalem Boden, deren Längenausdehnung sich von Nordost nach Südwest hinzieht. Beim Besuche der Höhle durch Herrn Pfarrer Robič am 30. Juni 1879 war der Eisboden dieser Halle hoch mit Wasser bedeckt.


45. Mala veternica.


Mittheilung des Herrn S. Robič, Pfarrer am Ulrichsberge, 1879.


Die Mala veternica ist eine Eishöhle auf der Velika planina in den Steiner-Alpen in circa 1600 m Meereshöhe, mit der Längenausdehnung von Süd nach Nord. Die Oeffnung der Höhle ist sehr weit; die Tiefe, in welche man hinabzusteigen hat, um den Eisboden der Höhle zu erreichen, beträgt mehr als 50 m. Beim Besuche des Herrn Robič am 30. Juni 1879 war die Schneemasse, welche den Eingangskegel bedeckte, noch mehrere Dekameter dick.


46. Velika veternica.


Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 379, und Haidinger, Berichte ü. d. Mittheil. v. Fr. d. Nat. 1850, VII. 67. — Mittheil. des Herrn S. Robič, Pfarrer am Ulrichsberg, 1879. — Schwalbe, Zusammenstell. G. 8.


Die dritte und grösste Eishöhle, welche auf der Velika planina vorkömmt, ist die Velika veternica. Sie liegt neben der Mala veternica und dehnt sich von Ost nach Westen aus, und zwar in einer Länge von etwa 100 m bei 30 m mittlerer Breite. Die Tiefe vom Eingange bis zur horizontalen Eisfläche beträgt etwa 60 m.


47. Eishöhle bei Radmannsdorf.


Petruzzi in: Illyr. Blatt 1849, 379, abgedruekt in Haidinger, Ber. über d. Mittheilungen von Freunden der Naturw. 1850, VII. 68. — Schwalbe, Zus. G. 13.


Petruzzi erwähnt in den oben genannten Werken eine Eishöhle im Bezirke Radmannsdorf, ohne irgend eine nähere Angabe, und bemerkt dazu, dass sich aus Mangel an verlässlichen Daten über Beschaffenheit, Bildung und Dauer des Eises nichts bestimmtes sagen lässt.


48. Eishöhle im Hungerberg.


Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthumes Crain, 1689, I. 242 und IV. 517. — Hacquet, Oryctographia carniolica, 1784, III. 159. — Vermischte Beiträge zur phys. Erdbeschreib. I. 304. — Rosenmüller und Tillesius, Beschr. merkw. Höhlen, 1805, II. 283. — Reich, Beobacht. über die Temperatur d. Gesteines, 1834, 193. — Schmidl, Das Kaiserthum Oesterreich, 1843, V. 13. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1847, V. 185. — Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 344 und Haidinger's Berichte über d. Mittheil. v. Freunden der Naturwissenschaften, 1850, VII. 58. — Browne, Ice-caves, 1865, 258. — Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie, 1876, 663. — Mittheil. des Herrn Regierungsrathes F. Kraus, 1891. — Schwalbe, Zus. G. 5.


In der Nähe der Stadt Weichselburg oder Vishnagora in Krain, bei Gross-Liplein im Nordosten von Auersberg, steht auf einem Abhange des Berges Podlome im Walde Osterg eine von Ringmauern umgebene Kirche. Dieser Punkt führt den Namen Lashnagora oder Latzenberg, zu deutsch Hungerberg. Unter der Kirche befindet sich die Eishöhle. Die Oeffnung ist nach Nordost gerichtet. Der erste, nicht über 10 m lange, mässig abwärts geneigte, gegen Westen gerichtete Gang führt zu einer weiten Halle von etwa 40 m Länge und 20 bis 24 m grösster Höhe. Der Boden ist mit Eis bedeckt. Von dort führt ein zweiter, anfangs mit Eisbildungen überzogener Gang von Südwest nach Nordwest aufwärts in einer Längenerstreckung von etwa 28 m. Die beiden Gänge bilden einen doppelten Winkel von 120 ° nach dem Horizonte und dem Zenith. Der zweite Gang endet in ein Seitenloch ohne Ausgang. Die grösste Tiefe unter der Erdoberfläche beträgt nicht viel über 20 m. In dem Seitenloche, sowie im oberen Theile des zweiten Ganges findet sich kein Eis. Valvasor spricht von zahlreichen Eissäulen, welche bis an die Decke reichten, von Eispyramiden und Cascaden. Auch Hacquet beschreibt einzelne Eissäulen von 0·5 bis 0·6 m Durchmesser, welche innen hohl waren, und erwähnt das krystallinische Gefüge der Eisbildungen. Sowohl nach Hacquet als nach Petruzzi und Kraus ist das Eis der Höhle bereits gegen Ende des Sommers vollständig abgeschmolzen.


49. Eishöhle am Dini verh.


Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthums Crain, 1689, IV. 517. — Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 379, abgedruckt in: Haidinger, Berichte über die Mittheil. von Freunden der Naturwissensch. 1850, VII. 67. — Schwalbe, Zus. G. 2 und 7.


Sie liegt im Iggerboden ober St. Johannis bei Tomischle, in der Nähe einer wenig ausgedehnten Hochebene (Planinica) auf einem Vorsprunge des Dini verh am Krim. Die Mündung ist halbkreisförmig, ziemlich weit, nach Nordost gerichtet. Man steigt durch einen Gang in die Tiefe, wo sich die Höhle erweitert. Der Boden hält bis anfangs August Eis.


50. Die Kuntschner Eishöhle.


Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthumes Crain, 1689, I. 242 und IV. 517. — Schmidl, Das Kaiserthum Oesterreich, 1843, I. Abth. V. 13. — Schaubach, Die deutschen Alpen, 1847, V. 185. — Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 375; abgedruckt in Haidinger's Ber. über Mitth. von Freunden der Natur, 1850, VII. 65. — Körner, Geogr. Bilder aus Oesterr. 1856, II. 101. — Schneider, Handb. der Erdbeschr. 1857, I. 1168. — Umlauft, Die österr.-ungar. Monarchie, 1876, 199 und 663. — Mittheilung d. Hrn. Moriz Hladik, Forstmeister zu Ainödt, 1879. — Schwalbe, Zus. G. 6.


Diese Höhle ist auch unter dem Namen der Töplitzer-, Unterwarmbergerund Ainödter-Grotte bekannt, und befindet sich im Hornwalde, etwa 2 km von Kuntschen, 12 km von dem Bade Töplitz an der Gurk, nächst Neustädtel. In der Tiefe eines Schlundes, welcher sich von Nord nach Süd zieht und einerseits durch eine senkrechte Wand, andererseits durch einen Abhang von 70 ° Neigung gebildet wird, öffnet sich circa 630 m über dem Meere ein 6 m hohes und 10 m weites, gegen NO gerichtetes Thor von der Form eines Halbkreises, 18 m unter dem Rande der eben genannten Kluft. Eine Schutthalde führt ziemlich steil gerade in der Richtung nach Süden einige Meter weit hinab in eine 114 m hohe, 190 m weite, oben gewölbte und ringsum geschlossene Halle. Der Boden ist mit Eis bedeckt, Eiszapfen und Eispyramiden schmücken den Raum. Nach einer Beobachtung, welche ohne Angabe des Autors in Schmidl, Schaubach und Umlauft enthalten ist, zeigte das Thermometer in der Höhle + 3·7 ° bei 16·2 ° äusserer Lufttemperatur. Petruzzi beobachtete am 16. August 1849 um 9 Uhr morgens bei einer atmosphärischen Temperatur von 20 ° am Eingange 11·2 ° und in der Nähe des Eises + 1·8 °, am 29. September 1849 im Freien 17·5 °, beim Eingange 10 °, in der Höhle + 1·2 °.


51. Eiskeller von Rosseck.


Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 371, abgedruckt in Haidinger's Ber. über die Mittheil. von Freunden der Naturwiss. 1850, VII. 64.


Am Abhange des Berges Pograca in Krain, nordöstlich vom Hornwalde, befinden sich zahlreiche muldenförmige Vertiefungen. In einer dieser Mulden, nahe am Meierhofe Rosseck, ist ein stollenartiger, gemauerter, in den Berg hineingehender Keller mit der Mündung nach Nordost. First und Ulmen desselben sind mit Faserkalk und Eiszapfen bedeckt; das Eis bleibt daselbst das ganze Jahr hindurch.


52. Eisgrube bei Rosseck.


Valvasor, Die Ehre dess Hertzogthumes Crain, 1689, I. 243 und IV. 517. — Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 371, abgedruckt in Haidinger's Ber. über die Mittheil. von Freunden der Naturw. 1850, VII. 64. — Schwalbe, Zus. G. 1 und 4.


Hinter den Ruinen des Schlosses Rosseck, auf der ersten Böschung des Berges Pograca, öffnet sich ein etwa 800 m weiter und 28 m tiefer, kesselförmiger Schlund, dessen Rand ringsum mit hohen Bäumen bewachsen ist; die Tiefe des Kessels ist mit Felstrümmern bedeckt. Auf dem Grunde selbst befinden sich vier Löcher, zwei von ihnen fallen nach NW, das dritte nach S, das vierte nach N. Diese Löcher sind gewöhnlich das ganze Jahr mit Eis gefüllt, welches sich schichtweise auch über den Rand derselben verbreitet. Sie scheinen keine grosse Längenausdehnung zu haben, kein Luftzug ist in ihnen wahrnehmbar. Valvasor sah im August 1683 die Löcher voll Eis. Petruzzi fand im September 1849 kein Eis mehr vor, weil man es im Sommer abgebrochen und nach der nächsten Stadt transportiert hatte; die Temperatur in den Löchern, sowie am Grunde der Grube betrug + 7·5 °, während die äussere Temperatur auf 15 ° stand.


53. Die Friedrichsteiner Eishöhle.


Oesterr. Touristenztg. 1883, 188; 1884, 66 u. 251. — Schwalbe, Centralorgan f. d. Inter. d. Realschulw. 1884, 68. — Schwalbe, Zus. G. 14.


Die Friedrichsteiner Eishöhle oder das grosse Eisloch liegt am Burgernock bei Gottschee und ist von da aus in zwei Stunden zu erreichen. Ihr Zugang liegt tief verborgen mitten im Urwalde und bildet eine grossartige, fast rechteckige Oeffnung im Boden von etwa 80 m Tiefe. Drei Seiten dieses Abgrundes sind fast senkrechte Felswände, die vierte ist schief, aber allerdings noch immer sehr steil. Vom oberen Rande des Abgrundes sieht man in der Tiefe desselben am Fusse der steilsten Wand das Eingangsthor zur Höhle, umrahmt von meterlangen Eiszapfen. Der Abstieg über die schiefe, mit Humus bedeckte Seite der Schlucht ist gefährlich. Die Höhle selbst ist hochgewölbt, ihre Sohle fast kreisförmig von nahezu 450 m2 Fläche, also etwa 24 m Durchmesser. Als Herr Professor Wilhelm Linhart die Höhle am 2. und 9. August 1883 besuchte, war der Boden mit meterdickem Eis bedeckt, das sich auch zungenförmig am Eingang emporzog; grosse Zapfen und gewaltige Eiscascaden zogen sich hie und da an der Wand herab, die Decke war jedoch ziemlich eisfrei. Rechts vom Eingange öffnet sich abermals ein Schlund, der bis zu einer Tiefe von 20 m gemessen werden konnte. Der Zugang zu diesem Eisschlunde ist durch einen Eisvorhang, gebildet aus zahlreichen Eiszapfen, von oben her halb verdeckt.


Der Höhleneingang ist nach Süden exponiert, so dass um die Mittagszeit im August die Sonnenstrahlen direkt in die Höhle gelangen; die dadurch erzeugte stärkere Verdunstung bewirkt Nebelbildung in der Höhle. Die Temperatur in der Höhle betrug + 3·0 °, in entlegeneren Eisspalten jedoch nur + 0·5 °; das Eis war im Schmelzen begriffen. Die Aussentemperatur zeigte 15·2 °.


54. Das Handler Eisloch.


Mittheil. des Herrn Prof. W. Urbas in Triest vom Jahre 1879. — Schwalbe, Centr. für die Inter. d. Realsch. 1884, 70. — Schwalbe, Zus. G. 15.


Dieses Eisloch liegt etwa 7 km südlich von Gottschee, 20 Minuten vom Dorfe Handlern bei Rieg, auf der Hutweide gegen Göteniz zu, 596 m über dem Meere. Sie ist sehr leicht zugänglich und zieht sich etwa 25 Schritte, anfänglich etwas geneigt, dann ziemlich horizontal unter der Erde hin. Die Höhle enthält nach Urbas das ganze Jahr hindurch Eis. Professor Linhart fand im August 1883 nur noch einige Brocken, etwa zwei Kilo alveolares Eis im Hintergrunde der Höhle auf dem Boden liegend. Zugleich sah er vier frische Feuerstellen, die von Hirten herrühren mochten; Verhältnisse, die allerdings der Erhaltung des Eises nicht gerade günstig sind. Früher war die Höhle eine bekannte Eiskammer der Wilddiebe, in welcher sie das Wildpret durch längere Zeit frisch aufbewahrten. Professor Linhart beobachtete innen + 1·4 °, aussen 16·2 °.


55. Eisloch bei Skrill.


Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 379, und in Haidinger's Ber. über d. Mittheil. von Freunden der Naturw. 1850, VII. 67. — Mittheil. des Herrn W. Urbas, Professor in Triest, 1879. — Graf, Mitth. d. Sect. f. Höhlenkunde d. Oesterr. Touristenclub, 1882, 7. — Schwalbe, Centr. für die Inter. d. Realsch. 1884, 71. — Schwalbe, Zus. G. 10.


Diese Eishöhle befindet sich bei Skrill, zwischen dem Wetzenbach und der Kulpa, im Südosten von Krain, 13 km südsüdöstlich von Gottschee, in 520 m Seehöhe, im sogenannten «Kleinen Wald». Sie ist ein circa 20 bis 25 m tiefer Dolinenschlund mit fast senkrechten Wänden, in dichtem Buchenwald, der sich auch in der Wandung fortsetzt, aber doch gestattet, dass die Sonne bis ziemlich auf den Boden des Schlundes hinabscheinen kann. Die Höhle ist fast kreisrund, ein Schuttkegel nimmt fast den ganzen Boden ein, welcher mit Schnee und Eis bedeckt ist. Der Zugang hiezu geschieht von einem seitlichen Einsturz her. Deschmann machte daselbst am 2. September 1862 nachmittags folgende Psychrometerbeobachtung: In der Höhle trockenes Thermometer + 1·8 °, nasses 1·5 °; ausserhalb der Höhle trockenes wie nasses Thermometer 15·0 °. Herr Director Schwalbe fand in der Höhle im August 1883 an den Felsspalten Temperaturen von + 2 bis 3 °.


56. Ledenica na veliki gori.


Petruzzi in: Illyr. Blatt, 1849, 379, und in Haidinger's Ber. über d. Mitth. von Fr. d. Nat. 1850, VII. 67. — Mitth. d. Hrn. W. Urbas, Professor in Triest, 1879. — Schwalbe, Zus. G. 9.


Auf der Velika gora im Bezirke Reifnitz, in etwa 11 km horizontaler Entfernung von diesem Orte gegen Westen, bei der Balastena, 1253 m, befindet sich eine Eishöhle, über deren Grösse und Form mir keinerlei Daten bekannt geworden sind. Im Hintergrunde befindet sich ein Absturz von etwa 60 m Tiefe. Petruzzi sah in derselben am 10. Juli 1834 viel Eis. Deschmann machte daselbst am 29. August 1862 morgens 9 Uhr folgende Psychrometerbeobachtungen: In der Grotte trockenes Thermometer + 3·7 °, feuchtes + 1·8 °; aussen trockenes Thermometer + 11·5, feuchtes + 11·2 ° C.


57. Mrzla jama.


Mittheil. des Herrn W. Urbas, Professor in Triest, 1879. — Schwalbe, Zus. G. 9.


Mrzla jama auf dem Innerkrainer Schneeberg, in der Mitte zwischen dem Schiller Tabor und dem Orte Schneeberg, 13 km südwestlich von Laas, ist ebenfalls eine Eishöhle, worüber mir nähere Daten nicht bekannt geworden sind.


58. Vordere Eisgrotte am Nanos.


Mittheilungen der Herren Dr. G. Sterbenč, Pfarrer in Hrenovice, und S. Robič, Pfarrer am Ulrichsberge, 1879. — Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V., 1889, 364. — Schwalbe, Zus. G. 17.


Im südwestlichen Krain, fast nördlich von Präwald (Razdrto), in 5 km horizontaler Entfernung befinden sich auf dem Plateau des Nanosberges mehrere Eisgrotten. Die vordere, nördliche Eisgrotte, Mal Tršky ledenik, liegt etwa 1300 m über der Meeresfläche, nahe am Fahrwege in einem Felstrichter, welcher mit Buchen und Fichten umgeben ist; der Eingang zur Höhle ist länglich, man steigt von hier sehr steil gegen 40 m in die Tiefe, wo man eine Halle von runder Form und mit Eisboden erreicht; der Hintergrund des Raumes, welcher sich weit in den Berg zu ziehen scheint, ist noch nicht untersucht. In der Höhle ist ewiges Eis; sie wurde noch nie völlig geleert, so viel man auch herausgenommen und nach Triest transportiert hat.


59. Hintere Eisgrotte am Nanos.


Mittheilung des Herrn Dr. G. Sterbenč, Pfarrer in Hrenovice, 1879. — Moser, Zeitschr. des D. u. Oe. A.-V. 1889, 364, mit einem Profil. — Schwalbe, Zus. G. 17.


Die hintere Eisgrotte, Trški ledenik, liegt circa 700 m westlich vom Fahrwege, welcher über das Plateau des Nanosberges führt, und hat eine Meereshöhe wie der Nanos selbst, das ist 1350 m. Sie liegt thalabwärts, etwa 1200 m von der vorderen Eishöhle entfernt, in einem Kessel, welcher rings mit Bäumen, Buchen und Fichten, beschattet ist. Der Eingang zur Höhle ist rund und hat eine Oeffnung von 12 m Weite; sehr steil führen die Wände abwärts 23 m bis zum Eise, dann vermindert sich die Steilheit und man hat noch etwa 27 m weit auf dem Eise hinabzusteigen, noch weiter ist die Höhle unzugänglich. Die eigentliche Grotte ist länglichrund mit gegen 25 m Umfang, das Eis ist schön und rein, und bedeckt den Boden und zum Theil auch die Wände.


Herr Dr. Sterbenč schickte Ende April 1879 einen verlässlichen Mann aus zur Untersuchung der beiden Eishöhlen am Nanos. Dieser bestimmte die Temperatur in der hinteren Eisgrotte mit — 15 °. Man geht auf Leitern in die Höhle, und auf diesen oder mittels Stricken hat man auch bisher immer das Eis aus der Höhle heraufgeschafft. Das letztemal wurde es im Jahre 1876 nach Triest exportiert.


60. Slopenski ledenik am Nanos.


Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 364. — Schwalbe, Zus. G. 17.


Eine dritte Eisgrube, etwas östlich von den beiden genannten gelegen ist der Slopenski ledenik, zu der man auf schlechtem, steilen Wege durch fast undurchdringliches Dickicht gelangt. Auch diese Eisgrube ist in ihrem oberen Theile durch eine Doline markiert, aber ihre Form ist, abweichend von den anderen, nicht kreisrund, sondern deutlich elliptisch; die Doline endet nach abwärts in einen Spalt, an dessen Basis sich nach Osten grosse, mit Eis erfüllte Hohlräume abzweigen.


61. Eishöhle in der Hrusica am Nanos.


Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A-V. 1889, 365. — Schwalbe, Zus. G. 17.


Anderthalb Stunden von diesen Höhlen entfernt, befindet sich in der Hrušica genannten Waldung, nächst dem eigentlichen Gipfel des Nanos, dem Debeli vrh, noch eine Eishöhle, 1300 m ü. M., von ähnlicher Beschaffenheit wie die vorigen und ebenso beträchtlicher Tiefe der Doline. Aehnliche Eislöcher finden sich auch bei Podkraj, drei Stunden nördlich davon.


Petruzzi zählt in den wiederholt angeführten Zeitschriften noch zwei weitere Eishöhlen auf, nämlich eine bei Matena (Schwalbe, Zus. G. 12), auf einer waldigen Anhöhe, und die Grotte am Schutzengelberge gegen den Golač (Schwalbe, Zus. G. 11). Ueber diese Grotten existieren keinerlei verlässliche Daten. Die Eishöhlen und die zahlreichen Schneelöcher, welche sich in den Krainer Alpen vorfinden, gewähren den Bewohnern dieser Gegenden grossen Nutzen. Quellen gehören daselbst zu den Seltenheiten, und die Holzarbeiter wie die Alpenhirten sichern sich dadurch ihren Wasserbedarf, indem sie sich Schnee oder Eis aus diesen Gruben oder Höhlen holen und dasselbe dann am Feuer schmelzen.


62. Die Eishöhle Brlowa jama.


Dr. Carl Moser, VII. Bericht der prähistor. Commiss. d. kais. Akad, d. Wissensch. zu Wien 1883, und Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 365, mit einer Abbildung. — Schwalbe, Zus. G. 18.


Sie liegt etwa 7 km von Adelsberg, an der Gemeindegrenze Bründl-Nussdorf, südlich von Sagon, und ist im Hochsommer eisfrei. Ende September oder anfangs October, mit dem Eintritte der ausgiebigen Niederschläge und der darauffolgenden ersten Bora, wird das hier reichlich aus den Seitenwänden hervorquellende Sickerwasser zu Eis und es entstehen dann die wunderbarsten Eisgebilde. Am schönsten beobachtete Dr. Moser die Eisbildung Ende Februar und anfangs März 1883; noch im Juni desselben Jahres hob man vom Boden mächtige Eiskrusten ab. Im Juli und August schmilzt alles Eis auch am Höhlengrunde und die Temperatur steigt so hoch, dass sie im Stande ist, die Existenzbedingungen für eine reiche Höhlenfauna zu gewähren.


63. Die Eishöhle bei Adelsberg.


Mittheil. des Herrn Regierungsrathes F. Kraus, 1891. — Schwalbe, Zus. G. 17a.


Diese Eishöhle ist nicht identisch mit der vorhergehenden und etwa eine Wegstunde von Adelsberg in der Richtung zwischen der Pivka jama und dem Orte Sagon auf dem Plateau südlich vom Magdalena vrh. Sie liegt etwa 550 bis 600 m über dem Meere in einer kaum 5 m tiefen Doline. Die Mündung ist gegen Osten gerichtet, dreieckig und mannshoch; vom Eingange senkt sich die Höhle etwas in die Tiefe und bildet einen Gang von etwa 15 m Länge, 2 bis 4 m Breite und ebensolcher Höhe, welcher sich im Hintergrunde zu einer handbreiten Spalte verengt. Die Höhle ist leicht zu begehen, aber sie liegt so versteckt, dass sie sehr schwer zu finden ist. Kraus fand in derselben im Sommer 1885 das Eis bis auf einen kleinen Rest abgeschmolzen.


64. Das grosse Eisloch von Paradana.


Mittheilung des Herrn Chr. Lippert, k. k. Oberforstrath in Wien, 1879. — Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 355, mit einem Profil. — Schwalbe, Zus. G. 18.


Ungefähr in der Mitte des grossen Hochplateaus des Tarnowanerwaldes, östlich von Görz, in dem Waldtheile Paradana befindet sich eine ziemlich ausgedehnte mulden- oder kesselförmige Bodensenkung, wie solche im Karstgebiete häufig vorkommen. Ziemlich an der tiefsten Stelle dieser Mulde gähnt mit fast senkrechten Wänden der Eingang der grossen Eishöhle von Paradana (Lepo brdo pod Goljac) am Grunde einer trichterförmigen Vertiefung der Mulde. Die Flora in der trichterförmigen Vertiefung hat den Charakter der Hochgebirgsvegetation, mit jedem Schritt tiefer ähnelt sie mehr jener Flora, wie sie in der Nähe der Gletscher auftritt, bis zuletzt am tiefsten Trichterpunkte alle Vegetation aufhört. Die Höhle selbst ist ungefähr 30 bis 40 m tief, unten erweitert sie sich zu einem ziemlich grossen Dom, dessen Wände und Decke aus Karstkalk, dessen Boden aus krystallhellem Eis bestehen. Rückwärts, gegenüber dem Eingange setzt sich die Höhle fort, und über das terrassenförmig gelagerte Gestein zieht sich das Eis cascadenförmig herunter in einer Klarheit, dass die Struktur der darunter liegenden Felsblöcke ganz deutlich wahrgenommen werden kann. Die Dicke der hier eingelagerten Eismasse ist schwer zu schätzen, weil der Grund ganz mit massivem, dem Gletschereis ähnlichen Eise ausgefüllt ist. Dr. Moser fand am 8. September 1882 den Eisboden mit einer Wasserschichte von 3 m Tiefe bedeckt und die Lufttemperatur daselbst + 3·5 °. In den Sechziger Jahren wurden jährlich bedeutende Massen nach Görz, Triest, Venedig und weiter nach Italien und Dalmatien verfrachtet. Die Gewinnung war allerdings ziemlich primitiv. Das Eis wurde in würfelförmigen, ungefähr 50 Kilo schweren Blöcken unten herausgehauen, von Männern auf der Schulter über die halsbrecherischen Leitern heraufgetragen bis auf den in der Nähe vorbeiführenden Holzabfuhrweg, hier auf Wägen geladen und bei Nacht nach Görz und weiter verführt. Während des Winters ersetzte sich durchschnittlich die im Sommer ausgebeutete Masse.


65. Das kleine Eisloch von Paradana.


Mittheilung des Herrn Chr. Lippert, k. k. Oberforstrath in Wien, 1879. — Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 355, mit einer Ansicht. — Schwalbe, Zus. G. 18.


Das kleine Eisloch (Lepo brdo pod) liegt etwa ½ km weit von dem grossen entfernt, in einer fast cilindrischen Vertiefung des Bodens. Es enthält auf dem Grunde bedeutende Eismassen und scheint mit dem grossen Eisloche in unterirdischer Verbindung zu stehen. Eine von Herrn Lippert zu diesem Zwecke angeordnete Untersuchung ergab jedoch wegen der vielen Eismassen, welche jedes Loch im Felsen verstopften, kein Resultat. Dr. Moser beobachtete am Grunde des Schlottes am 8. September 1882 eine Lufttemperatur von + 6 °.


In der Mitte zwischen diesen beiden Höhlen befindet sich ein drittes Eisloch, Suchy brezen, ebenfalls in der Tiefe eines fast cilindrischen Schlottes.


In der Nähe des Veliki Rob, südlich von Karnica, liegt mitten im Buchen-Hochwalde die Eishöhle von Prevalo. Drei dolinenartige Löcher vereinigen sich in der Tiefe zu einem Schlott, von welchem die Eishöhle abzweigt. (Eine Ansicht der drei Eislöcher siehe bei Moser, Zeitschr. d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 359.)


66. Eishöhle von Dol.


Moser, Zeitschrift d. D. u. Oe. A.-V. 1889, 361, mit einem Profil. — Schwalbe, Zus. G. 18.


In der Nähe der Ortschaft Haidenschaft, aber oben auf dem Gebirge ist die Eishöhle von Dol. Am Grunde einer grossen Doline öffnet sich unter einer hohen Felswand ostwärts die Höhle, die sich nach innen zu mächtig erweitert. Ueber grössere und kleinere Felsblöcke gelangt man etwa nach 230 Schritten zur ersten, links vom Hauptgange gelegenen Eisgrube, deren vertiefter Boden einen Eiskuchen trägt, über welchem sich ein cilindrischer Schlot in bedeutende Höhe aufwärts zieht. Der Durchmesser des Eiskuchens betrug beim Besuche des Herrn Dr. Moser am 9. September 1882 nur 5 m, auch seine Höhe war unbedeutend. Die Höhle senkt sich noch weitere 115 Schritte abwärts und hier an ihrem Ende befindet sich ein zweiter Eiskuchen, der ebenfalls einen aufwärts ziehenden Schlot über sich hat.


67. Die Kosova jama.


Mittheilung des Herrn Regierungsrathes F. Kraus, 1891.


Bei Divacca, nahe dem ersten Wächterhause der Eisenbahn in der Richtung nach Triest, befindet sich eine Doline von wenigstens 200 m Weite und etwa 40 m Tiefe. An der Nordseite derselben zeigt sich an ihrem Grunde eine Art Halbhöhle von grossartigen Dimensionen, welche der Rest einer eingestürzten grossen Höhle ist. Diese Halbhöhle ist einer gedeckten Gallerie ähnlich, welche nach einer , Längsseite hin offen ist. An der Wand dieser Gallerie, welche vollkommen vom Tageslicht erhellt wird, öffnet sich ein Loch von etwa 1·25 m Höhe und einigen Metern Breite, welches den Eingang zu einem finsteren Höhlenraume, der Kosova jama, bildet. Der Boden senkt sich vom Eingang in schräger Richtung und bildet einen mächtigen Schuttkegel, der bis an die gegenüberliegende Wand der Höhle reicht. Die Höhle hat in der Richtung des Schuttkegels, also nahezu in der Richtung von Süd nach Nord, 20 m Breite, die darauf senkrechte Längsrichtung misst ungefähr 40 m. Herr Kraus besuchte die Höhle am 10. April 1887 und traf bereits in der halben Höhe des Schuttkegels Reste von Bodeneis und einige kleine Stalagmiten von Eis, der eigentliche Höhlenboden war mit klarem Eis bedeckt; in der westlichen Ecke sah er Tropfsteinbildungen. Ein Sonnenstrahl fiel durch die niedere Eingangsöffnung, traf jedoch nur die oberen Luftschichten und nicht den Boden der Höhle. Nach Aussage seines Führers sollen die Eisbildungen im Innern in manchen Jahren viel grossartiger sein.


68. Eishöhlen auf der Kapella.


E. Tietze in: Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1873, XXIII. 55. — Krenner, Die Eishöhle von Dobschau, 1874, 19. — Schwalbe, Zus. G. 19 und 20.


In der Nähe des Passes, welcher über die Kapella im croatischen Karste führt, im Breitengrade von Piacenza, gibt es in einer Seehöhe von circa 800 m Höhlen, in denen auch im Sommer reichhaltige Massen von Eis vorhanden sind und aus welchen die Bewohner des gewesenen Oguliner Grenzregimentes ihren eventuellen Eisbedarf beziehen.


69. Die Eishöhle von Trvanj.


Kopriva, Oesterr. Touristenztg. 1885, Nr. 22, S. 259. — Schwalbe, Zus. G. 19.


Im westlichen Bosnien, westlich von Kljuc, im nordwestlichen Theile des Bezirkes Petrovac, Gemeinde Smoljana, nahe bei der Ortschaft Trvanj, befindet sich im Riede Golusindol die Eishöhle «Ledenica» in einem circa 1000 m grossen, mit Gestrüpp bewachsenen, trichterförmigen Karstloch, welches im Süden durch senkrechte Felswände, westlich und nördlich durch ziemlich steile Lehnen gebildet wird. Nur im Osten ist die Neigung der Lehne etwas sanfter. Hier ist auch der Abstieg zur Höhle. An der südlichen, fast senkrechten Wand öffnet sich der Eingang zur Höhle, ähnlich einem im gothischen Style erbauten Thore, von etwa 20 m Höhe und 6 m Breite. Vom Eingange geht es steil abwärts über Schutt auf eine Ebene in Mitte der Höhle, welche etwa 6 m hoch ist; ihre Länge beträgt circa 170 m, die Breite vorne 4—5, rückwärts 30 m. Das Wasser, welches hier überall einsickert, gefriert am Boden und an den Seiten und bildet Eissäulen und Eisüberzüge an den Wänden. Mehrere kleine Seitenhöhlen zweigen hier ab, die Haupthöhle aber wendet sich in einem mächtigen Eisabschwung nach Osten; an der Basis desselben befindet sich abermals eine Grotte, der sogenannte «Jezero», 6 bis 7 m hoch und 4 m breit, welche gegen Osten in eine Spitze endet, in deren Tiefe ein Wasserbecken sichtbar ist. Die Grotte ist mit Tropfsteinbildungen geschmückt und das Wasserbecken gilt in der Nachbarschaft als der Ursprung des Schlundbaches «Severovac vrelo», eines Karstflusses, der in ¾ km Entfernung zu Tage tritt. Die Eishöhle ist von der Landbevölkerung weit und breit bekannt und wird zur Erntezeit insofern benützt, als die Arbeiter darin ihr Getränke einkühlen. Auch wird zeitweilig Eis aus der Höhle auf Tragthieren nach den benachbarten Städten Petrovac und Kljuc gebracht.


70. Eishöhlen in Serbien.


Boué in: Bulletin de la société géologique de France, 1836/37, VIII. 22. — Boué: La Turquie d'Europe, 1840, I. 132, und Recueil d'Itineraire dans la Turquie d'Europe, 1854, II. 322. — Browne, Ice-caves, 1865, 280. — Mittheilung des Herrn F. Kanitz, 1891. — Schwalbe, Zus. C. 7


Im Königreich Serbien sind zur Zeit zwei Eishöhlen bekannt. Die eine «Ledenica» liegt im Kreise von Aleksinacz (Alexintze), südöstlich von dem 1566 m hohen Berge Rtanj (Rtagn) bei Banva, nicht weit von Alexintze selbst. In einem mit Schlinggewächsen dicht bekleideten Kessel geht ein Schacht etwa 3 m breit und 22 m tief in Kalkstein nieder. Auf einer beinahe senkrechten, aus rohen Baumstämmen gezimmerten Leiter klettert man nicht ohne Schwierigkeit hinab auf den Grund der Höhle und weiter zu ihrer gegen NO laufenden Spalte, in der sich Eis findet, das im Herbste abschmilzt. Das Eis wird in krystallklaren Blöcken für das benachbarte alte Römerbad Aleksinačka banja auf Wagen ausgeführt. Boué fand daselbst im August auch die Wände mit einer dünnen Eisschichte überzogen, das Thermometer zeigte im unteren Theil der Kluft + 2 °, während die Temperatur in der freien Luft im Schatten + 11 ° betrug. (Dies sind Boué's Angaben im «Bull. de la soc. geol.»; dagegen bringt er in seiner «Tourquie d'Europe» die weniger wahrscheinlichen Temperaturen: — 2 ° in der Kluft und 23 bis 24 ° im Schatten an der freien Luft.) — Die andere Eishöhle befindet sich 20 km in der Luftlinie östlicher, in dem 1135 m hohen Kalkgebirge Topisnica. Auch in dieser erfolgt die Eisbildung unter ganz ähnlichen Verhältnissen wie in jener am Rtanj.


B. Eishöhlen im Jura.


71. La Glacière de la Genouillière.


Thury, Bibliotheque universelle, 1861, X. 152. — Browne, Ice-caves, 1865, 1, mit einer Ansicht (S. 6). — Schwalbe, Zus. E. 4.


Sie liegt bei Arzier im Jura am Abhange gegen den Genfersee, zwei bis drei Wegstunden von da entfernt, rechts von der Strasse von Nyon auf den Jura, circa 1220 m über dem Meere. Der Eingang der Höhle liegt in einer Felsspalte, exponiert gegen Südwest, und führt durch einen engen steilen Schlund von 23 m Länge in die Tiefe in einen Raum, aus welchem ein Loch von kaum 0·8 m Höhe zur Eishöhle weist. Diese ist 11·3 m lang, 3·3 m breit und verschieden hoch bis zu 5 m, der Boden ist eine Eisfläche. Browne besuchte sie im Juni 1864. An der Wand lehnten drei flache Säulen von 3·3, 4·0 und 4·5 m Höhe, eine Säule stand frei; die Temperatur betrug + 1·1 °. Zwei Tage später war er wieder in der Höhle und bemerkte, dass durch den Einsturz einer Mulde eine neue Oeffnung in dem Vorraume entstanden sei; drei Säulen waren eingestürzt, die vierte war stark abgeschmolzen. Beim zweiten Besuche bemerkte er auch einen Luftzug, der sich jedoch nicht auf den rückwärtigen Raum erstreckte. Das Thermometer zeigte + 0·8 °. Die höhere Temperatur beim ersten Besuche schreibt Browne der Anwesenheit von drei Menschen und zwei brennenden Kerzen zu. Im Herbste desselben Jahres war die Höhle nach der Angabe englischer Offiziere eisfrei.


72. Die Eishöhle von Saint-Georges.


Ebel, Manuel du voyageur en Suisse, 1811, III. 253. — Pictet, Bibl. univ, 1822, XX. 165. — Deluc, Ann. de chimie et de phys. 1822, XXI. 121. — Pictet, Edinb. phil. Journ. 1823, VIII. 1. — Horner, Gehler's phys. Wörterb. 1827, III. 150. — Muncke, Daselbst, 1829, V./1, 416. — Muncke, Handb. d. Naturlehre, 1830, II. 277. — Reich, Beob. über die Temp. etc. 1834, 191. — Kämtz: Ersch u. Gruber's Encyclop. Serie 1, XXXIII. 26. — Keller, Wetterlöcher und Eisgrotten, 1839, 7. — Marbach, Phys. Lex. 1854, III. 841. — Arago, Sämmtl. Werke, herausg. von Hankel, 1860, VIII. 126. — Thury, Bibl. univ. 1861, X. 100 und 151, mit Plan und Profil. — Browne, Ice-caves, 1865, 19 und 313, mit Ansicht und Profilen. — Schwalbe, Zus. E. 5.


Die Eishöhle liegt dreiviertel Stunden Weges über dem Dorfe Saint-Georges in der Nähe der Stadt Rolle, Canton Vaud, im Jura, 1208 m über dem Meere. In einem sehr dünnen Fichtenwald, dessen Boden gegen Norden geneigt ist, befindet sich eine muldenförmige Vertiefung von 7 m Durchmesser und 1·8 m Tiefe; auf dem Grunde dieser Vertiefung befinden sich nebeneinander zwei Löcher im Boden von einigen Metern Weite ; das eine derselben ist mit Bäumen verlegt, durchs andere offene steigt man über einige Leitern nahezu vertical in die Tiefe der Höhle. Diese ist eine schiefe Felsspalte von 33 m Länge und 10 m mittlerer Breite; die Axe der Grotte folgt der Richtung Nord 22 ° Ost; die Eingangsöffnungen liegen am südlichen Ende derselben. Die westliche Wand bildet mit dem Boden der Höhle einen stumpfen, die östliche mit demselben einen spitzen Winkel, die beiden Wände sind nahezu parallel. Die Höhe der Höhle beträgt 15 bis 18 m. Der Boden und der grösste Theil der westlichen Wand sind mit Eis bedeckt, an einzelnen Stellen befinden sich Stalaktiten, unter den Eingangslöchern ein Schneekegel, in dessen Nähe ein 6·5 m tiefes Loch im Eise ist. Die Höhle ist taghell und ohne jeden Luftzug. Das Eis derselben wird in die benachbarten Städte verführt.


Colladon aus Genf besuchte die Höhle am 4. Oktober 1807; Pictet beobachtete am 7. Juli 1822 die Temperatur der freien Luft mit 17·2 °, jene der Höhle mit + 1·3 °. Thury stellte äusserst interessante Untersuchungen daselbst an, er fand am 5. August 1857 wenig Tropfwasser und das Eis wenig feucht, die Temperatur im Freien war 16·0 °, jene der Höhle + 1·0 °; am 10. Jänner 1858 fand er weniger Eis als im vorhergehenden Sommer und keine Spur von Wasser; er beobachtete folgende Temperaturen:


Im Freien: In der Grotte:
9. Jänner abends: 7h16 — 0·6 °
7h36 —


Minimum der Nacht
10. Jänner:


Minimum der Nacht
11. Jänner: 9h34


Die Temperatur des Eises wurde mit — 3·2 ° beobachtet. Bei seinem Besuche am 2. und 3. April 1858 bei regnerischer Witterung fand er das Eis stark vermehrt und viel Wasser in der Höhle; er notierte folgende Temperaturen:


Im Freien: In der Grotte:
2. April abends: 6" 20 + 0·7 ° — 0·2 °
Minimum der Nacht + 11
3. April morgens 10h00 +40 9h00 —10


Browne besuchte die Höhle im Sommer 1861 und 1864, fand jedesmal die Luft feucht und das Eis im Abschmelzen begriffen.


Seit dem Besuche Pictet's bis zu jenem Thury's, also von 1822 bis 1857 hat der Eisboden um 9 m an Dicke abgenommen. Pictet mass nämlich die Höhe der Grotte mit 9, Thury mit 18 m; als Ursache dieser Abnahme des Eises gibt Thury die massenhafte Ausfuhr desselben an.


73. Untere Eishöhle von Pré de St.-Livres.


Thury, Bibl. univ. 1861, X. 126 u. 152. — Mémoires de la société de physique et d'histoire naturelle de Genève, 1862, XVI. 198. — Browne, Ice-caves, 1865, 32, mit Ansicht u. Profil. — Schwalbe, Zus. E. 6b.


Sie liegt zwei Wegstunden von St.-Georges am Nordabhange des Berges Pré de St.-Livres in 1370 m Meereshöhe. Den Eingang bildet ein weites Loch, in welches man auf einem Schneekegel, der sich weiter unten vereist, sanft abwärts steigt. Die Länge der Höhle beträgt 54, ihre Breite 22 m. Im Hintergrund senkt sich der Eisboden plötzlich in eine Tiefe von 6·7 m, und bildet eine überhängende Eiswand, über welche bei Browne's Besuch Eisfransen herabhingen. Die Eiswand selbst ist horizontal gebändert und zeigt so eine Art Jahresringe. Vom Fusse der Eiswand gelangt man auf horizontalen Boden und von hier war es möglich, in einen Raum zwischen Fels und Eis hinabzusteigen, welcher durch Abschmelzen des Eises entstanden war. In diesem Raum zeigte das Thermometer 0 °.


74. Obere Eishöhle von Pre de St.-Livres.


Browne, Ice-caves, 1865, 46, mit Profilen, Plan und Ansicht. — Schwalbe, Zus. E. 6a.


Der Eingang zur Höhle ist gegen Süd gekehrt. Die Höhle ist kleiner als die vorige, ein Schneekegel führt in sie hinunter auf eine Eisfläche. In einem Winkel im Hintergrunde führt ein meterweites Loch über einen Eiskegel von 8 m Länge in eine zweite grössere Halle hinab; diese ist 22 m lang und 11 m breit, enthält eine horizontale Eisfläche, Eissäulen und Felstrümmer. Browne beobachtete im Sommer 1863 keine Spur von Schmelzwasser.


75. La Neigière d'Arc-sous-Cicon.


Browne, Ice-caves, 1865, 127. — Schwalbe, Zus. E. 8.


Bei Arc-sous-Cicon, 20 km von Pontarlier, befindet sich auf einem felsigen Plateau, der Nachmittagssonne ausgesetzt, eine kleine Baumgruppe, welche eine steile Grube beschattet. Auf dem Boden derselben liegt ein grosses, abgestürztes Felsstück, umgeben von mit Laub bedecktem Schnee. Zwischen diesem Felsen und der Felswand der Grube liegt der Eingang zu einer kleinen Eishöhle von der Grösse eines runden Soldatenzeltes. Der Boden ist Eis, die Wände sind Fels. Browne beobachtete reichlich von der Decke tropfendes Wasser.


76. La Glacière d'Arc-sous-Cicon.


Browne, Ice-caves, 1865, 128.


In der Nähe der Neigière zeigen sich einzelne Felsklüfte, welche sich nach abwärts erweitern und weite, mit einander communicierende Kammern bilden, welche viel Aehnlichkeit mit dem Dome der Eishöhle von Monthezy haben; der Boden ist mit Eis bedeckt, Säulen und Wandbekleidung fehlen; ebenso wurde in den verschiedenen Spalten kein Luftzug bemerkt.


77. Eishöhle von Monthezy.


Buch: Bibliotheque britannique, 1802, XIX. 264. — Buch: Gilbert, Annalen, 1806, XXIV. 56. — Ebel, Manuel du voyageur en Suisse, 1811, III. 559. — Reich, Beobachtungen über die Temperatur des Gesteines, 1834, 192. — Karsten, Allgem. Encyclopädie der Physik, 1860, XXI. 85. — Thury, Bibl. univ. 1861, X. 152. — Browne, Ice-caves, 1865, 97, mit Profil und Plan. — Schwalbe, Zus. E. 7.


Die Höhle von Monthezy liegt westlich von Neufchâtel, zwischen dem Val de Travers und dem Val de Brévine, 1100 m über dem Meere, nahe dem Fusssteige nach Brévine. Sie besitzt mehrere sehr steile Kamine, durch deren weitesten man etwa 20 m tief hinabsteigt. Ein Schneekegel endet in eine mehr oder weniger ebene Eisfläche. Die Form der Höhle ist oval, die Länge beträgt 34, die grösste Breite 29 m. Die Decke ist völlig eben und von dem Eisboden, der sich nach einer Seite hin senkt, 1 bis 3 m entfernt, An einzelnen Stellen befinden sich Eissäulen. L. v. Buch beobachtete im Eingange die Temperatur von 20 °, 1·3 m tiefer bereits 8 °. Browne beobachtete eigenthümliche Luftströmungen in der Höhle, welche mit einer gewissen Regelmässigkeit in entgegengesetztem Sinne abwechselten.


78. Eishöhle von Chaux-les-passavant.


Bénigne Poissenot, Nouvelles histoires tragiques, Paris 1586. — Gollut, Histoire de Franche-Comté, 1592, 87. — Histoire de l'académie royal des sciences, 1686, II. 2. — Billerez in: Mémoires de l'académie des sciences, 1712, I. 20. — De Boz, Daselbst, 1726, 16. — Cossigny in: Mémoires présentés à l'académie des sciences, 1750, I. 195. — Almanach historique de Besançon et de la Franche-Comté, 1773. — Romain-Joly, La Franche-Comté, Lettres à Mlle. d'Udressier, 1779, 32. — Beckmann, Physikal. Bibliothek, 1781, XI. 387. — Prévost in: Journal de Genève, 21. März 1789. — Derselbe in: Biblioth. britannique, 1789, XX. 264. — Derselbe, Recherches physico-mécaniques sur la chaleur, 1792. — Girod-Chantrans in: Journal des Mines, 1797, IV. 65. — Moll, Jahrb. für Berg- u. Hüttenkunde, 1798, II. 397. — Cossigny in: Mémoires présentés à l'académie des sciences, 1798, I. 195. — Crell, Chemisches Archiv, 1798, I. 44. — Prévost, Untersuchungen über die Wärme, deutsch v. Bourget, 1798, 162. — Moll, Annalen für Berg- u. Hüttenkunde, 1803, III. 302. — Cadet in: Annales de chimie et de physique, 1804, XLV. 160. — Rosenmüller und Tillesius, Beschreibung merkwürdiger Höhlen, 1805, II. 182. — Parrot, Grundriss der Physik der Erde, 1815, 92. — Pictet in: Bibl. univ. de Genève, 1822, XX. 261. — Deluc in: Annales de chimie et de physique, 1822, XXI. 113. — Pictet in: Edinburgh Philosophical Journal, 1823, VIII. 1. — Horner in: Gehler's Physikal. Wörterb. 1827, III. 150. — Muncke, Daselbst, 1829, V. Abth. I. 415. — Fargeaud in: Ferussac, Bulletin des sciences naturelles, 1829, 159. — Muncke, Handb. der Naturlehre, 1830, II. 277. — Kämtz in: Ersch und Gruber's Encyclop. Serie I. XXXIII. 26. — Leonhard, Jahrb. für Mineralogie, 1831, 363. — Virlet in: Bulletin de la société géologique de France, 1833/34, VI. 159. — Reich, Beobacht. über die Temperatur des Gesteines, 1834, 189. — Keller, Neujahrsblatt der Zürcherischen Naturforsch. Gesellschaft, 1839, 7. — Marbach, Physikal. Lexikon, 1854, III. 841. — Arago's sämmtl. Werke, 1860, VIII. 125. — Thury, Bibl. univ. de Genève, 1861, X. 152. — Browne, Ice-caves, 1865, 61 und 282, mit Profil. — A. Girardot et L. Trouillet,*) La glacière de Chaux-les-passavant, Besançon 1885, mit Profil. — A. Girardot, Les dernières observations du capitaine L. Trouillet à la glacière de Chaux-les-passavant, Mémoires de la soc. d'Emulation du Doubs, 1886. — Schwalbe, Zus. E. 1.


Die Eishöhle la Baume oder Balm von Grace-Dieu, oder Grotte von Besançon oder la glacière de Chaux, liegt 22 km von Besançon zwischen der Abtei Grace-Dieu und dem Städtchen de Chaux in einer Meereshöhe von etwa 570 m. Auf fast horizontalem Boden befindet sich ein Loch von etwa 35 m Durchmesser, in welches man auf einem ziemlich steilen Abhange von 125 m Länge und 43 m Breite bei einem Gefälle von 60 m hinabsteigt. Die ersten 50 m dieser Rampe sind völlig unter dem freien Himmel, erst der folgende Theil ist mit einer Felsdecke überwölbt, und nahe am unteren Ende derselben bildet sich ein neues Portal von 24 m Weite und 18 m Höhe. Durch dasselbe tritt man in eine Grotte von der Form eines gleichseitigen Dreieckes von 44 m Seite, deren Boden von einer horizontalen Eisfläche gebildet ist. Die Höhe der Grotte beträgt 30 m und die Dicke der darüber befindlichen Felsdecke 48 m. Die Exposition des Einganges ist NNO, die Axe der Höhle zieht sich fast in der Richtung von Nord nach Süd. Der Hintergrund der Grotte trägt Stalaktiten und Stalagmiten, sowie Wandbekleidungen von Eis, der untere Theil der Rampe ist ebenfalls übereist. Es existiert in derselben keinerlei Luftzug. Die Höhle ist taghell, nur in den hinteren Ecken dunkel. Das Eis derselben wird ausgeführt.


La Baume ist die älteste bekannte Eishöhle; der erste gedruckte Bericht darüber datiert aus dem Jahre 1586; über dieselbe sind auch die meisten wissenschaftlichen Beobachtungen gemacht worden. Im September 1711 wurde sie von Billerez besucht, dieser bemerkte in ihr drei Eispyramiden von 5 bis 6·5 m Höhe. De Boz besuchte sie im Mai und November 1725 und im März und August 1726, und constatierte, dass die Luft in der Höhle kälter sei als ausserhalb derselben, und dass die Kälte darinnen im Winter grösser sei als im Sommer. Er erwähnt in seinem Berichte, dass seit Fällung der Bäume über der Grotte, die Eismenge in derselben abgenommen habe. Im Jahre 1727, zur Zeit des Lagers von Saone, wurde alles Eis der Höhle auf Befehl des commandierenden Herzogs von Lévi ausgeführt. Bei dem Besuche Cossigny's im Jahre 1743 war der Eisboden wieder hergestellt und ragten dreizehn Pyramiden bis zu 2·5 m Höhe aus demselben hervor. Cossigny notierte folgende Temperaturen:


*) Die Herren Girardot und Trouillet führen eine reiche Literatur über die Höhle auf.


In freier Luft: In der Grotte:
7. August 1743 + 21·25 ° -| 1·25 °
8. ns , Morgens 137 + 0·6
mittags 156 +1·2
17. Oktober 1743 morgens 6·2 +0·6
abends 15·6 +0·6
Er fand im Oktober viel weniger Eis als im August.
22. April 1745 morgens + 0·6 0·0
mittags 10·0 + 1·2


Prévost sah im August 1769 nur eine einzige Pyramide von 2·5 m Höhe, er mass die Dicke des horizontalen Eisbodens mit etwa 1 m. Dr. Oudot verzeichnete im Jänner 1778 zehn Eispyramiden, deren längste 1·7 m mass, im Jänner des folgenden Jahres neun Pyramiden; im Jänner 1778 mass er die Dicke der horizontalen Eisfläche mit 40 cm, im April desselben Jahres mit 45 cm, im Juli und noch mehr im Oktober war die Eismenge im Abnehmen. Er beobachtete die nachstehenden Temperaturen:


Im Freien: In der Grotte:
Jänner 1778 — 6·25 ° — 5·6 °
April + 11·02    + 2·5
Juli " : 23·7    + 3·7
Oktober " 17·5 + 3·1
8. Jänner 1779 8·7 — 6·2
22. Febr. " + 15·0 — 1·2


Girod-Chantrans beobachtete am 6. August 1783 vor der Höhle + 25·6 °, in derselben + 2·2 °. In den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte man einmal die Höhle vollständig vermauert, musste aber die Mauer wieder abreissen, da das Eis vollkommen zu verschwinden drohte. Cadet traf Ende September 1791 in der Höhle nur wenig Eis, und sah noch die Reste der Mauer. Browne besuchte die Grotte im Juli 1864, er sah mehrere Pyramiden von 7 und 8 m Höhe, das Eis im Zustande des Schmelzens; bei einer äusseren Lufttemperatur von 33·8 ° zeigte das Thermometer über der nassen Eisebene + 0·5 °, in einer eisfreien Nische — 0·27 °. Nach Aussage der Pächterin der Eishöhle sind die Eispyramiden jederzeit im März am grössten.


Die wichtigsten Beobachtungen nicht blos über die Eishöhle von Chaux, sondern über die Eishöhlen überhaupt, verdanken wir den Herren Girardot und Trouillet in Besançon. Der letztere stellte in und vor der Eishöhle von Chaux im Oktober 1885 je ein Registrierthermometer auf und die Herren Journot, Communallehrer, und Briot, Pächter der Höhle, hatten es übernommen, jede Woche die Blätter auszuwechseln, die Instrumente neu einzustellen und das Uhrwerk der Apparate aufzuziehen; und so besitzen wir nun eine Reihe von Aufzeichnungen der Temperaturen, wie sie im Winter 1885 auf 1886 in der Höhle geherrscht haben. Die beifolgende Tafel, deren Abdruck mir die Société d'Émulation du Doubs in Besançon auf das freundlichste gestattete, gibt uns diese Aufzeichnungen graphisch, und diese Art der Darstellung ist nothwendig, um zu sehen, wie das innere Thermometer in seinen Veränderungen die Oscillationen des äusseren Thermometers wiederspiegelt. Leider zeigen die Tabellen einige Lücken, welche in einzelnen Störungen der Apparate begründet sind, die ja bis jetzt noch immer bei den Registrierthermometern nur zu häufig vorkommen. Wir ersehen aus diesen Tabellen, dass vom 2. Dez. 1885 an, wo die höchste Temperatur mit + 2·3 ° notiert wurde, die Temperatur der Höhle sinkt, dass sie am 9. Dezember 0 ° erreicht, und dass sie nun stets unter Null bleibt, um erst mit Beginn des Monates April wieder nahe an Null zu steigen. Nach den Aufzeichnungen, welche Trouillet veröffentlichte, erreichte die Temperatur im Innern der Grotte erst am 12. Mai den Nullpunkt und schwankte dann bis 8. Juni — weiter reichen die Beobachtungen nicht — zwischen 0 und 1 °.


In Kastner's Handbuch der Meteorologie, 1823, I. 44; Gehler, Physikal. Wörterbuch, 1829, V. Abth. I. 416; Muncke, Handbuch der Naturlehre, 1830, II. 277; Reich, Beobachtungen über die Temperatur des Gesteines, 1834, 194, und Browne, Ice-caves, 1865, 259, wird eine kleine Eishöhle von Dôle in Frankreich (Schwalbe, Zus. E. 3) erwähnt, welche grosse und eigenthümlich gestaltete Eispfeiler enthält. In keinem der angeführten Werke jedoch ist ein Originalbericht citiert. Möglicherweise soll hier nicht die französische Stadt Döle im Departement Jura, sondern das schweizerische Dole in der Nähe von Nyon am Genfer See gemeint sein, dann wäre diese Eishöhle identisch mit jener von La Genouillière.


C. Eishöhle in den Appeninen.

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